Bierbranchen Krise – Oettinger-Chef warnt vor Pleitewelle

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5 hours ago

Sinkender Konsum setzt Brauereien unter Druck

Die deutsche Bierindustrie steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel. Stefan Blaschak, Geschäftsführer der Oettinger Brauerei, rechnet in den kommenden Jahren mit einer Pleitewelle in der Branche. „Die Brauereien werden wie Fliegen von der Wand fallen“, erklärte Blaschak in einem Interview. Besonders kleinere Betriebe seien bereits massiv betroffen, doch auch die großen Produzenten würden nicht verschont bleiben.

Deutlicher Rückgang des Absatzes

Der Biermarkt, der seit Jahren schleichend rückläufig ist, erlebt aktuell einen besonders starken Einbruch. Während der Absatz in der Vergangenheit im Schnitt um zwei bis drei Prozent pro Jahr sank, liegt das Minus 2025 laut Blaschak bei 7 bis 7,5 Prozent. Im ersten Halbjahr verlor die Branche allein in Deutschland rund 2,6 Millionen Hektoliter. Das entspricht etwa drei Millionen Dosen täglich, die weniger verkauft wurden.

Produktionszahlen sinken bei großen Brauereien

Nach Angaben des Hopfenhändlers BarthHaas meldeten im Jahr 2024 fünf der sechs größten Brauereien in Deutschland rückläufige Produktionsmengen. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei Oettinger selbst aus. Der Hersteller kündigte an, im kommenden Jahr die Bierproduktion am Standort Braunschweig zu beenden. „Die Entscheidung zu Braunschweig tut mir extrem weh, die Menschen dort haben hervorragende Arbeit geleistet“, betonte Blaschak. Dennoch sei es notwendig, das Unternehmen langfristig neu aufzustellen.

Ursachen: Preissteigerungen und Konsumverhalten

Neben dem generellen Rückgang des Bierkonsums belasten gestiegene Produktionskosten die Branche. Viele Verbraucher greifen seltener zum Bier oder sparen bei der Menge. Der Markt wandelt sich: Besonders jüngere Zielgruppen bevorzugen alkoholfreie Getränke oder greifen zu alternativen Produkten wie Cocktails oder Mischgetränken. Dadurch verschärft sich die Situation traditioneller Bierhersteller zusätzlich.

Blick in die Zukunft

Trotz der schwierigen Lage sieht Blaschak Chancen für Brauereien, die sich anpassen. Politische Unterstützung und ein Umdenken bei der Produktstrategie könnten dabei entscheidend sein. Klar ist jedoch, dass sich die Struktur der deutschen Bierindustrie in den kommenden Jahren spürbar verändern wird – mit weniger Produzenten und einem stärker konzentrierten Markt.

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