Die Rallye am Markt für Edelmetalle setzt sich fort. Gold und Silber erleben derzeit starke Kurssteigerungen, die eng mit den jüngsten Signalen der US-Notenbank Fed sowie einem schwächelnden US-Dollar zusammenhängen. Anleger suchen verstärkt nach sicheren Anlageformen und treiben die Preise auf neue Höhen.
Goldpreis überschreitet historische Marken
An der Börse in London erreichte der Preis für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) in der Nacht zum Dienstag mit 3.759,23 US-Dollar den höchsten Stand aller Zeiten. Bereits am Wochenbeginn hatte das Edelmetall Rekordwerte erklommen. Auch in Euro gerechnet stellte der Markt einen neuen Höchststand fest: 3.185,10 Euro je Unze. Damit kostet ein Gramm Gold erstmals mehr als 120 Euro. Seit Jahresbeginn hat sich der Goldpreis um über 40 Prozent verteuert.

Silber so teuer wie seit 14 Jahren nicht mehr
Auch Silber profitiert von der Edelmetall-Hausse. Am Montagabend lag der Kurs bei 44,11 US-Dollar je Feinunze und damit auf dem höchsten Niveau seit 14 Jahren. Seit Anfang 2025 hat Silber um mehr als 50 Prozent an Wert gewonnen. Die Entwicklung zeigt, dass nicht nur Gold, sondern auch andere Edelmetalle im aktuellen Umfeld als Alternative zu klassischen Anlageformen gesehen werden.

Fed-Signale und Zinsfantasie als Hauptantrieb
Die wichtigste Triebfeder bleibt die Geldpolitik in den Vereinigten Staaten. Die Fed senkte in der vergangenen Woche erstmals in diesem Jahr den Leitzins und stellte bis zum Jahresende zwei weitere Schritte von jeweils 0,25 Prozentpunkten in Aussicht. Für Anleger bedeutet das: Da Gold und Silber keine laufenden Zinsen abwerfen, gewinnen sie im Vergleich zu verzinslichen Papieren wie Staatsanleihen deutlich an Attraktivität. Ein Analyst erklärte: „Sinkende Zinsen erhöhen die Bereitschaft, Kapital in Edelmetalle zu verschieben.“
Schwacher Dollar verstärkt die Nachfrage
Neben der Zinspolitik spielt auch die Währung eine zentrale Rolle. Der US-Dollar hat in den vergangenen Wochen aufgrund der Erwartungen sinkender Zinsen an Wert verloren. Da Gold überwiegend in Dollar gehandelt wird, wirkt sich diese Entwicklung auf den globalen Markt aus: Das Edelmetall wird für Investoren außerhalb der USA günstiger, was die Nachfrage zusätzlich ankurbelt und die Preise stützt.
Geopolitische Risiken und politische Faktoren
Neben den geldpolitischen Rahmenbedingungen sorgen auch internationale Konflikte und Handelsfragen für eine Flucht in Edelmetalle. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bleibt ein Unsicherheitsfaktor, der Anleger in sichere Anlageklassen treibt. Hinzu kommt die aggressive Zollpolitik der US-Regierung und die öffentlichen Angriffe von Donald Trump auf die Fed, die Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank nähren. Nach Einschätzung der Dekabank zieht Gold Kapital an, das früher in Krisenzeiten in deutsche Bundesanleihen oder US-Staatsanleihen geflossen wäre.