Dramatischer Anstieg durch Kriegsfolgen und Wirtschaftslage
Die Wohnungslosigkeit in Deutschland hat im Jahr 2022 alarmierende Ausmaße angenommen. Die Zahl der Menschen ohne festen Wohnsitz hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, wobei die Kriegsereignisse in der Ukraine und die zunehmenden Lebenshaltungskosten eine wesentliche Rolle spielen.
Zuzug aus der Ukraine als Hauptfaktor
Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) ist die Anzahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland auf 607.000 angestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von fast 60 Prozent gegenüber 2021, in dem 383.000 Wohnungslose gezählt wurden. Der überproportionale Anstieg bei den nicht-deutschen Wohnungslosen, mit einem Plus von 118 Prozent, ist “insbesondere auf die enorme Zunahme der Zahl wohnungsloser Geflüchteter, ganz besonders aus der Ukraine, zurückzuführen”, so die BAGW.
Inländische Faktoren nicht zu unterschätzen
Bei deutschen Staatsangehörigen ist ein Anstieg von fünf Prozent verzeichnet worden. Kündigungen, Miet- und Energieschulden sowie soziale Konflikte sind häufige Ursachen für die Wohnungslosigkeit in dieser Gruppe. Nicht-deutsche Wohnungslose hatten laut BAGW meist noch nie eine eigene Wohnung in Deutschland und sind aufgrund ihrer Flucht wohnungslos geworden.
Steigende Mieten als zentrales Problem
Werena Rosenke, die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, sieht in der Inflation und den gestiegenen Kosten für Miete und Energie die Hauptgründe für die prekäre Lage einkommensschwacher Haushalte. “Der fehlende bezahlbare Wohnraum ist und bleibt der Hauptgrund für die Wohnungsnot in Deutschland”, stellt Rosenke klar.
Forderung nach Lösungen
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wird der Ruf nach politischen und sozialen Maßnahmen lauter, um die Wohnungsnot in Deutschland effektiv zu bekämpfen und allen Menschen ein Grundrecht auf Wohnen zu sichern.