Indiens geraubte Götter und die Spur nach Zürich: Die verborgene Welt des Kunstraubs

12 months ago

Der Fall Subhash Kapoor, ein New Yorker Galerist, der gestohlene Kunstschätze aus Indien weltweit verkaufte, offenbart die komplexen Facetten des internationalen Kunstraubs. Seine Geschichte ist eng verwoben mit den Bemühungen um die Rückführung geraubter Kulturgüter und wirft ein Schlaglicht auf die düsteren Aspekte des Kunsthandels.

Kapoor und seine Galerie: Ein Zentrum des Kunstraubs

Subhash Kapoor, der seit 1974 die Galerie “Art of the Past” in der Madison Avenue, New York, betrieb, war weithin als Spezialist für Kunst aus Indien, Nepal, Tibet und Südostasien anerkannt. Diese Anerkennung und die Assoziation mit renommierten Einrichtungen wie dem Metropolitan Museum verliehen seinen Aktivitäten einen Anschein von Legalität. Doch hinter dieser Fassade verbarg sich ein skrupelloser Handel mit geraubten Kunstwerken.

Die Spur der Götterstatuen: Von Tamil Nadu nach New York

Die Ermittlungen gegen Kapoor begannen nach dem Diebstahl mehrerer Götterstatuen aus dem südindischen Tamil Nadu. Diese Statuen, darunter ein prachtvoller Nataraja, wurden später in seiner New Yorker Galerie identifiziert. Die Tatsache, dass diese Statuen nicht nur als Kunstwerke, sondern als Verkörperungen der Götter gesehen werden, macht den Verlust für die lokalen Gemeinschaften besonders schmerzhaft.

Der Kunstjäger und die Aufdeckung des Skandals

Eine entscheidende Rolle bei der Aufdeckung von Kapoors Machenschaften spielte Vijay Kumar, ein Logistikexperte aus Singapur und passionierter Kunstjäger. Durch seine Hartnäckigkeit und detaillierte Recherchearbeit konnte die Verbindung zwischen den Tempeldiebstählen und Kapoor hergestellt werden. Kumars Engagement ist beispielhaft für den Kampf gegen den illegalen Handel mit Antiquitäten.

Die Rolle der internationalen Gemeinschaft

Die Rückführung der geraubten Kunstwerke nach Indien wurde maßgeblich durch die New Yorker Staatsanwaltschaft und das Engagement von Kunstjägern wie Kumar vorangetrieben. Trotz der politischen Bemühungen, insbesondere durch den indischen Premierminister Narendra Modi, bleibt die Rückgabe eine Herausforderung, da viele der zurückgeführten Objekte in Depots statt in ihren ursprünglichen Tempeln enden.

Das Museum Rietberg und der fragwürdige Kunstmarkt

Auch in Zürich finden sich Spuren von Kapoors Aktivitäten. Das Museum Rietberg, bekannt für seine asiatische Kunst, besitzt vier Objekte, die mit Kapoor in Verbindung stehen. Das Museum hat sich jedoch für volle Transparenz entschieden und ist bemüht, die Provenienz seiner Sammlungen lückenlos aufzuarbeiten.

Der globale Handel mit Raubkunst

Der Fall Kapoor unterstreicht das Ausmaß des internationalen Handels mit geraubter Kunst, ein Milliardengeschäft, das sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt hat. Trotz des zunehmenden Bewusstseins für das Problem des Kunstschmuggels bleiben viele Fragen offen, und die Herausforderungen in diesem Bereich sind enorm.

Fazit: Ein Kampf um Kultur und Ethik

Die Geschichte von Indiens geraubten Göttern und deren Verbindung nach Zürich beleuchtet die Schattenseiten des internationalen Kunsthandels. Es ist ein Kampf, der nicht nur um materielle Werte, sondern auch um kulturelle Identität und ethische Grundsätze geführt wird. Der Fall Kapoor zeigt, wie wichtig es ist, weiterhin für die Rückführung gestohlener Kunstschätze zu kämpfen und gleichzeitig die Mechanismen des Kunstmarktes kritisch zu hinterfragen.

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