Pennys gewagtes Experiment mit “wahren Preisen”: Ein Misserfolg mit klaren Botschaften

10 months ago

Ein experimenteller Fehlschlag

Das Experiment von Penny, einem Unternehmen der Rewe-Gruppe, um die “wahren Preise” von Lebensmitteln abzubilden, endete in einem offensichtlichen Misserfolg. Der Discounter hatte für eine Woche die Preise für ausgewählte Produkte erhöht, um die externen Umweltkosten, die in der Regel nicht berücksichtigt werden, einzubeziehen. Diese unkonventionelle Preisgestaltung stieß bei den Kunden auf erheblichen Widerstand.

Kundenreaktion: Ablehnung und Unverständnis

Die Kundenreaktionen auf die erhöhten Preise waren überwiegend negativ. Der Verkauf von acht der neun Produkte, deren Preise angehoben wurden, ging drastisch zurück, insbesondere in Ostdeutschland. Eine Umfrage ergab, dass 85 Prozent derjenigen, die die Produkte nicht kauften, dies aufgrund der hohen Preise taten. Ein großer Teil der Kunden zeigte zudem ein Desinteresse an Umweltaspekten, und viele verstanden die Intention hinter der Kampagne nicht.

Die deutliche Botschaft: Widerstand gegen höhere Preise

Das Experiment verdeutlichte klar, dass die Mehrheit der Kunden nicht bereit ist, mehr für Lebensmittel zu bezahlen, selbst wenn diese Preise die ökologischen und gesundheitlichen Folgekosten einbeziehen. Dies steht im Gegensatz zu oft geäußerten Wünschen nach mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein.

Wiener Würstchen – EUR 6.01 anstatt EUR 3.19

Penny’s Schlussfolgerung: Keine Wiederholung des Experiments

Angesichts der negativen Kundenreaktionen und des ausbleibenden Erfolgs der Kampagne hat Penny beschlossen, ein solches Experiment nicht zu wiederholen. Ein Sprecher des Unternehmens betonte, dass man den Kunden nicht mehr zumuten könne und dass keine neuen Erkenntnisse gewonnen wurden, die eine Wiederholung rechtfertigen würden.

Die Rolle der Politik

Penny sieht die Verantwortung für die Diskussion über Lebensmittelpreise und deren Umweltfolgekosten eher in der Politik als im Handel. Das Unternehmen betont, dass es Aufgabe der Politik sei, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, umweltbewusstes Handeln für alle zugänglich und erschwinglich zu machen.

Ein klares Signal an den Markt

Das Experiment von Penny liefert ein deutliches Signal an den Markt: Während das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in der Theorie zunimmt, ist die Mehrheit der Verbraucher in der Praxis nicht bereit, für diese Prinzipien mehr zu bezahlen. Dies zeigt die große Herausforderung auf, vor der Unternehmen und Politik stehen, wenn es darum geht, nachhaltigen Konsum zu fördern und gleichzeitig für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich zu machen.

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