Serbien öffnet den Weg für Lithium-Abbau im Jadar-Tal
Trotz jahrelanger Proteste von Umweltschützern hat die serbische Regierung nun den Weg für den Abbau von Lithium im Jadar-Tal im Westen des Landes freigemacht. Diese Region soll eine der größten Lithiumreserven Europas beherbergen. Das serbische Verfassungsgericht hat kürzlich entschieden, dass die 2022 erfolgte Annullierung des Raumordnungsverfahrens für das Lithium-Abbauprojekt unrechtmäßig war. Mit einer neuen Verordnung hat Belgrad dieses Urteil umgesetzt.
Bundeskanzler Olaf Scholz plant Partnerschaft mit Serbien
Bundeskanzler Olaf Scholz will die Gelegenheit nutzen und noch in dieser Woche den Grundstein für eine verstärkte Zusammenarbeit mit Serbien bei der Erschließung des wichtigen Rohstoffs Lithium legen. Scholz wird am Freitag den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic treffen und gemeinsam mit dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, Maros Sefcovic, an einem Gipfel zu kritischen Rohstoffen teilnehmen.
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„Hintergrund ist ein Projekt zum nachhaltigen Lithiumabbau in Serbien. Insgesamt geht es um die Weiterentwicklung einer europäischen Rohstoffagenda und die Diversifizierung von Rohstoffquellen,“ erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. Dabei sollen hohe Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards eingehalten werden.
Abkommen über strategische Partnerschaft geplant
Auf dem Treffen wird eine Absichtserklärung über eine strategische Partnerschaft zu nachhaltigen Rohstoffen, Batteriewertschöpfungsketten und Elektrofahrzeugen zwischen Serbien und der EU-Kommission unterzeichnet. Zudem wird ein „Letter of Intent“ zwischen der serbischen Regierung und mehreren europäischen und serbischen Unternehmen geschlossen.
Hebestreit betonte, dass es sich hierbei um ein Projekt zum nachhaltigen Lithiumabbau in Serbien handelt, welches die Verpflichtung auf hohe Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards beinhaltet.
Rio Tinto und die wirtschaftliche Zukunft Serbiens
Der australische Bergbaugigant Rio Tinto zeigt seit Jahren Interesse an dem Projekt und hat bereits Immobilien in der Region erworben. Serbiens Ministerin für Bergbau und Energie, Dubravka Djedovic Handanovic, sieht in dem Projekt die Zukunft der wirtschaftlichen Integration Serbiens in Europa.
Laut Schätzungen von Rio Tinto könnte das geplante Bergwerk jährlich 58.000 Tonnen Lithium produzieren, was den Bedarf von 1,1 Millionen Elektro-Fahrzeugen decken würde. Dies entspricht etwa 17 Prozent der europäischen Produktion.
Kritik von Umweltschützern
Trotz der wirtschaftlichen Chancen steht das Projekt stark in der Kritik von Umweltschützern. Diese warnen, dass der Lithium-Bergbau das Grundwasser mit Schwermetallen verunreinigen und somit eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung der Anwohner darstellen könnte.
Der geplante Lithium-Deal zwischen Deutschland und Serbien könnte die europäische Rohstoffversorgung diversifizieren und die Abhängigkeit von anderen Quellen verringern. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie die Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards umgesetzt werden und wie die lokalen Gemeinschaften auf den Bergbau reagieren werden. Die Zusammenarbeit zwischen Serbien und der EU könnte Serbien näher an die europäische Integration heranführen und gleichzeitig die wirtschaftliche Entwicklung des Landes fördern.