Armut in Argentinien steigt drastisch

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2 months ago

Jeder Zweite betroffen

In Argentinien leben aktuell mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Laut der staatlichen Statistikbehörde Indec betrifft dies 52,9 Prozent der Menschen im südamerikanischen Land – eine alarmierende Zunahme im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als die Armutsquote noch bei 41,7 Prozent lag. Besonders erschreckend ist der Anstieg der extremen Armut: Diese betrifft nunmehr 18,1 Prozent der Bevölkerung, verglichen mit 11,9 Prozent im zweiten Halbjahr 2023.

Auswirkungen von Mileis Reformen

Diese Entwicklung ist eng mit den radikalen Reformen des ultraliberalen Präsidenten Javier Milei verbunden, der seit seinem Amtsantritt Ende 2023 zahlreiche Sozialprogramme und Subventionen drastisch gekürzt hat. Insbesondere die Reduzierung von Hilfsleistungen für einkommensschwache Familien und die Streichung von Arbeitsplätzen im öffentlichen Dienst haben viele Argentinier in existenzielle Notlagen gebracht. „Die Kürzungen haben unsere Situation dramatisch verschlechtert. Viele von uns haben einfach keine Möglichkeit mehr, ihre Familien zu ernähren“, beklagt sich eine Betroffene.

Wirtschaftskrise verschärft die Lage

Argentinien befindet sich zudem in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostiziert für das Jahr 2024 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um vier Prozent – der schlechteste Wert unter allen G20-Ländern. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem historischen Höchststand, während die Inflation ungebremst steigt. Diese negative wirtschaftliche Entwicklung trägt dazu bei, dass immer mehr Menschen unter die Armutsgrenze rutschen.

Soziale Spannungen und Unsicherheit nehmen zu

Die sozialen Spannungen im Land nehmen zu. Viele Argentinier fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen und sehen keine Perspektive für eine bessere Zukunft. „Ich habe meine Arbeit verloren und finde einfach keine neue Anstellung“, berichtet ein ehemaliger Angestellter des öffentlichen Dienstes. „Die Preise steigen jeden Tag, und ich weiß nicht mehr, wie ich meine Familie versorgen soll.“ Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wächst, und es kommt vermehrt zu Protesten und Demonstrationen gegen die Regierungspolitik.

Internationale Besorgnis

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen in Argentinien mit Sorge. Die wirtschaftliche Instabilität des Landes könnte Auswirkungen auf die gesamte Region haben, da Argentinien traditionell eine führende Rolle in Südamerika einnimmt. Die OECD und der Internationale Währungsfonds (IWF) fordern die argentinische Regierung auf, die notwendigen wirtschaftlichen Reformen behutsamer und sozialverträglicher umzusetzen. Präsident Milei steht unter immensem Druck, einen Ausweg aus der Krise zu finden, ohne dabei die Bevölkerung noch weiter zu belasten.

Zukunftsaussichten bleiben düster

Derzeit gibt es jedoch wenig Hoffnung auf eine schnelle Besserung der Situation. Experten sind skeptisch, ob die Regierung die notwendigen wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen ergreifen wird, um die Lage der ärmeren Bevölkerungsschichten zu verbessern. Ohne eine Stabilisierung der Wirtschaft und eine Rückkehr zu einem sozialen Sicherheitsnetz wird die Armut in Argentinien voraussichtlich weiter steigen. „Die Menschen brauchen dringend Unterstützung und eine Perspektive“, warnt ein Vertreter einer Hilfsorganisation. „Ohne konkrete Maßnahmen wird die Lage nur noch schlimmer.“

Die aktuelle Entwicklung zeigt eindrucksvoll, wie schnell soziale Errungenschaften und wirtschaftlicher Wohlstand verloren gehen können, wenn eine unkontrollierte Sparpolitik ohne Rücksicht auf die Schwächsten in der Gesellschaft durchgesetzt wird.

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