Umleitung geplant
Die beiden weltweit führenden Reedereien, Maersk und Hapag-Lloyd, haben aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten im Roten Meer beschlossen, ihre Schiffe weiterhin um den Suezkanal herumzuführen – eine Maßnahme, die voraussichtlich bis weit ins Jahr 2025 andauern wird. Wie Maersk-CEO Vincent Clerc betont: „Es gibt keine Anzeichen der Entspannung.“ Die Umleitung betrifft die dänische Container-Großreederei Maersk und deren deutsche Konkurrenz Hapag-Lloyd, die sich erstmals zur Kooperation mit Teilflotten entschlossen haben.
Bedrohung im Roten Meer
Der kritische Schritt zur Umleitung entstand nach wiederholten Angriffen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer. Aufgrund dieser Sicherheitsbedrohungen gilt das Gebiet als zu gefährlich für Schiffe und deren Besatzung. Clerc dazu: „Wir rechnen damit, dass das noch bis weit ins Jahr 2025 dauert.“ Die Umleitung der Frachter über die südafrikanische Kaproute erfordert zwar längere Reisezeiten, gewährleistet jedoch die Sicherheit von Schiff und Crew.
Konsequenzen für die Frachtraten und den Handel
Die Entscheidung, den Suezkanal zu meiden, hat die Frachtraten erheblich ansteigen lassen. Der Weg um das Kap der Guten Hoffnung führt zu längeren Transportzeiten und erhöhten Betriebskosten. Diese Entwicklung beeinflusst das globale Handelsgeschehen, da höhere Frachtraten letztlich an die Kunden weitergegeben werden. Der Effekt auf die Preise zeigt sich deutlich in den steigenden Umsätzen der Großreedereien.
Umsatz- und Gewinnprognosen optimistisch
Maersk und Hapag-Lloyd nutzen die erhöhte Nachfrage und die gestiegenen Frachtraten, um ihre Prognosen für 2024 nach oben zu korrigieren. Maersk meldete im dritten Quartal des Jahres beeindruckende Umsatz- und Gewinnzahlen, was die Position des Unternehmens als Schlüsselindikator für den Welthandel untermauert. Auch Hapag-Lloyd bestätigte, dass die positive Entwicklung anhalte. Die endgültigen Zahlen für das dritte Quartal werden am 14. November erwartet und dürften das bisherige Wachstum bestätigen.
Zusammenarbeit als „Zwillinge“ ab 2025
Bemerkenswert ist die strategische Kooperation, die beide Reedereien jüngst angekündigt haben. Teile ihrer Flotten werden ab dem kommenden Jahr unter der gemeinsamen Verwaltung operieren, um den Herausforderungen auf den weltweiten Handelsrouten zu begegnen. Diese „Zwillingsflotten“-Strategie, wie sie genannt wird, zeigt das Bestreben beider Unternehmen, durch enge Zusammenarbeit Effizienz und Sicherheit zu gewährleisten und Marktchancen in Krisenzeiten optimal zu nutzen.
Die Kooperation und die Umleitung verdeutlichen, dass die Sicherheit der Frachtschifffahrt und die Stabilität der Lieferketten zunehmend an Bedeutung gewinnen. Für die internationale Schifffahrt bleibt die Lage herausfordernd, während Maersk und Hapag-Lloyd den Kurs in eine ungewisse Zukunft steuern – jedoch mit gestärkten Partnerschaften und vorsichtigem Optimismus.