17 hours ago

US-Wahl und Zinsentscheidung werfen Schatten

Der Start in den November bringt für die Börsen weltweit eine spannende, aber unsichere Zeit. Zwei Ereignisse werden die Märkte maßgeblich beeinflussen: Die US-Präsidentschaftswahl und die Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Besonders der deutsche Leitindex DAX könnte von den Entwicklungen in den USA betroffen sein, und Analysten rechnen mit erhöhter Volatilität.

Präsidentschaftswahl als Unsicherheitsfaktor

Die Präsidentschaftswahl in den USA, die am Dienstag stattfindet, ist von besonderem Interesse. Kamala Harris, die amtierende Vizepräsidentin und Kandidatin der Demokraten, und der ehemalige Präsident Donald Trump von den Republikanern liegen laut Umfragen fast gleichauf. Diese enge Situation sorgt für Nervosität an den Märkten. „Für die Börse ist Unsicherheit das stärkste Gift“, warnt Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Der Commerzbank-Ökonom Christoph Balz ergänzt, dass es Tage dauern könnte, bis das endgültige Ergebnis feststeht, was den Druck auf die Anleger weiter erhöht.

Trump-Rückkehr und potenzielle Folgen für die deutsche Wirtschaft

Obwohl das Rennen offen ist, spekulieren einige Marktteilnehmer bereits auf eine mögliche Rückkehr Trumps ins Weiße Haus. Doch die Aussichten auf eine erneute Amtszeit Trumps bereiten vielen deutschen Anlegern Sorgen. Sollte es unter seiner Führung zu einem Handelskrieg kommen, könnten deutsche Exporte stark darunter leiden. Laut einer Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW Köln) könnte Deutschland durch einen solchen Handelskrieg innerhalb der nächsten vier Jahre einen Schaden von bis zu 180 Milliarden Euro erleiden. „Strafzölle auf Autos wären unter Trump sehr wahrscheinlich“, so Ökonom Carsten Klude von M.M. Warburg. Dies würde die ohnehin angeschlagene deutsche Automobilindustrie weiter unter Druck setzen.

Fed-Zinsentscheidung am Donnerstag: Ein Hoffnungsschimmer?

Neben der Wahlentscheidung sorgt die Fed-Zinsentscheidung am Donnerstag für Spannung. Im September senkte die Federal Reserve die Leitzinsen um 50 Basispunkte und strebt nun eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent an. Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed diesmal einen kleineren Schritt von 25 Basispunkten vornehmen könnte. „Der 50-Basispunkte-Schritt von September dürfte der einzige in dieser Größenordnung bleiben“, sagt Bernd Weidensteiner, ebenfalls von der Commerzbank. Die US-Notenbank versucht, mit einer straffen Geldpolitik die Inflation in den Griff zu bekommen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten der USA sind dabei ermutigend: Das Wirtschaftswachstum lag im dritten Quartal bei 2,8 Prozent, und der Preisauftrieb sank fast auf das Ziel der Fed von zwei Prozent. Dies führt dazu, dass die Ausgaben der amerikanischen Verbraucher anziehen.

Deutsche Anleger blicken nervös auf die Woche

Während die Börse in Tokio am Montag aufgrund eines Feiertags geschlossen bleibt, erwarten Analysten eine unveränderte Eröffnung am deutschen Aktienmarkt. Der DAX wird auf dem Niveau vom Freitag, rund 19.250 Punkte, erwartet. Ein Marktteilnehmer bemerkt: „Der Markt wartet auf die US-Wahlen.“ Doch auch andere Einflüsse bleiben bestehen: Überarbeitete Einkaufsmanager-Indizes und der Sentix-Konjunkturindex könnten zusätzliche Impulse geben.

Die Unsicherheit bleibt also groß, und so fasst ein Händler zusammen: „Die Unsicherheit vor der Wahl ist groß.“ Bleibt abzuwarten, wie die Börsen auf die Entwicklungen der kommenden Woche reagieren – eine nervöse Woche scheint jedoch gewiss.

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