Heizkosten steigen 2023 trotz Preisbremsen deutlich an

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1 week ago

Trotz der von der Bundesregierung eingeführten Preisbremsen für Strom und Gas stiegen die Heizkosten für Haushalte in Zwei- und Mehrfamilienhäusern im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent. Dies geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin hervor, die auf Daten des Energie- und Immobiliendienstleisters Ista beruht. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die Maßnahmen der Regierung zur Stabilisierung der Energiekosten nur begrenzt Wirkung zeigten.

Maßnahmen der Regierung und deren begrenzte Wirkung

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 schossen die Energiepreise in die Höhe. Um die Bürger zu entlasten, führte die Bundesregierung Preisdeckel für Strom und Gas ein. Diese subventionierten den Verbrauch bis zu einer bestimmten Menge, während darüber hinaus der volle Marktpreis gezahlt werden musste. Im Jahr 2022 konnte ein Rückgang des Heizenergieverbrauchs um 5 Prozent im Vergleich zu 2021 festgestellt werden. 2023 hingegen sank der Verbrauch nur um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Studienautorin Merve Kücük erklärte: „Die hohen Heizkosten haben viele private Haushalte trotz Gaspreisdeckel im Jahr 2023 schwer belastet. Ihre Möglichkeiten, noch mehr einzusparen, sind begrenzt.“ Besonders Mietwohnungen bieten den Bewohnern wenig Einfluss auf energetische Sanierungen oder den Austausch von Heizsystemen.

Regionale Unterschiede und Energieverbrauch

Die Studie des DIW untersuchte die Heizkostenabrechnungen von mehr als zwei Millionen Wohnungen in rund 170.000 Zwei- und Mehrparteienhäusern. Dabei traten deutliche regionale Unterschiede zutage. In den ostdeutschen Bundesländern sowie in Bayern wurde weniger Energie pro Quadratmeter verbraucht als in den westdeutschen Regionen. Der Durchschnittsverbrauch in Ostdeutschland lag bei 111 Kilowattstunden pro Quadratmeter, während er im Westen bei 121 Kilowattstunden lag. Am höchsten war der Verbrauch im Saarland mit 137 Kilowattstunden pro Quadratmeter, während Mecklenburg-Vorpommern mit 99 Kilowattstunden den niedrigsten Wert verzeichnete.

Interessanterweise gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen den gestiegenen Heizkosten und der Bereitschaft zum Energiesparen. So wurde in Sachsen, trotz unterdurchschnittlicher Preissteigerungen, am meisten Energie eingespart. In Regionen wie Berlin und Brandenburg, wo die Preise hoch waren, wurde hingegen wenig Heizenergie gespart.

CO2-Ausstoß und Klimaziele

Der gesunkene Heizenergieverbrauch führte 2023 zu einem Rückgang der CO2-Emissionen um etwa 4 Prozent, nachdem diese 2022 um 6 Prozent gesunken waren. Studienautor Till Köveker hebt jedoch hervor: „Die Dynamik bei den CO2-Einsparungen reicht nicht, um die Klimaziele im Gebäudesektor bis 2030 zu erreichen.“ Laut DIW müssen die Emissionen von derzeit 102 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten auf 67 Millionen Tonnen jährlich gesenkt werden, um die gesteckten Ziele zu erfüllen.

Notwendigkeit von Sanierungen

Ein zentraler Faktor für eine bessere Klimabilanz und niedrigere Energiekosten ist die Sanierung von Gebäuden. Die Sanierungsquote in Deutschland lag 2023 bei lediglich 0,7 Prozent. Um die Klimaziele zu erreichen, müsste diese Quote auf 2 Prozent steigen. Die DIW-Wissenschaftler betonen, dass gezielte Maßnahmen und höhere Investitionen in energieeffiziente Gebäudesanierungen sowie den Austausch von Heizsystemen nötig sind, um den Fortschritt zu beschleunigen.

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