Durch den Wegfall des sogenannten “Nebenkostenprivilegs” muss der Telekommunikationsanbieter Vodafone erhebliche Einbußen in seinem TV-Kundengeschäft hinnehmen. Seit dem 1. Juli 2024 dürfen Vermieter die monatlichen Gebühren für den Fernsehempfang nicht mehr als Nebenkosten auf ihre Mieter umlegen. Diese Änderung führte dazu, dass Vodafone, das traditionell von langfristigen Verträgen mit großen Vermietern profitierte, nun über zwei Millionen Kunden verloren hat.
Starker Rückgang bei TV-Kunden
Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das im April begann, verzeichnete Vodafone einen Rückgang von etwa 2,2 Millionen TV-Kunden. Damit sank die Zahl der Abonnenten auf rund 8,9 Millionen. Bereits im ersten Quartal des Jahres verlor das Unternehmen 0,7 Millionen Kunden, jedoch zeigt der Verlust im zweiten Quartal eine deutliche Verschärfung. “Wir sind im Jahr des Übergangs mit den erwarteten Herausforderungen im Markt”, erklärte Marcel de Groot, der Vodafone-Deutschlandchef.
Veränderungen durch den Wegfall des Nebenkostenprivilegs
Bis Juni 2024 durften Vermieter die TV-Kosten auf die Nebenkostenabrechnung der Mieter aufschlagen, auch wenn diese kein Interesse an einem Fernsehanschluss hatten oder über alternative Technologien wie Satellit oder Streamingdienste verfügten. Durch den Wegfall dieses Privilegs steht es Mietern nun frei, ihren TV-Anbieter selbst zu wählen. Auch können sie komplett auf den TV-Anschluss verzichten. Viele Mieter haben nun die Möglichkeit, direkt mit Vodafone oder anderen Anbietern wie der Deutschen Telekom, Zattoo oder waipu.tv Verträge abzuschließen, was den Wettbewerb intensiviert hat.
Neue Werbestrategien und Kundenabwanderung
Vodafone ist gezwungen, Mieter-Kunden nun direkt zu werben, was jedoch zu einem intensiveren Konkurrenzkampf geführt hat. Anbieter wie die Deutsche Telekom haben mit Magenta TV oder Internet-TV-Anbietern wie Zattoo und waipu.tv verstärkt um Neukunden geworben und dabei Erfolg gehabt. Durch diese Marktveränderungen ist es für Vodafone eine Herausforderung, die bisherigen Kunden zu halten. Das ursprüngliche Ziel von Vodafone bestand darin, die Hälfte der ehemals 8,5 Millionen betroffenen Kunden zu halten. Bis September hatte das Unternehmen bereits etwa vier Millionen Mieter-Kunden sichern können.
Finanzielle Auswirkungen auf Vodafone
Die Abwanderung im TV-Geschäft hat auch spürbare finanzielle Folgen für Vodafone Deutschland. Der Gesamtumsatz für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 belief sich auf 5,5 Milliarden Euro, was einen Rückgang von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstellt. Besonders das Betriebsergebnis (Ebitda) litt unter den Verlusten im TV-Geschäft und sank um 9,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, wobei 8,2 Prozentpunkte dieses Rückgangs auf die TV-Verluste zurückzuführen sind.
Vodafone geht davon aus, dass der größte Teil der Kundenverluste im TV-Bereich nun bewältigt ist. Für das kommende Quartal rechnet das Unternehmen nur noch mit einem geringfügigen Rückgang der Kundenzahl. Vodafone-Deutschlandchef de Groot zeigte sich optimistisch, dass das Ziel, langfristig eine stabile Kundenbasis zu erhalten, erreichbar ist. “Wir sind auf Kurs, das Ziel zu erreichen”, sagte er abschließend.