Der Automobilhersteller Ford wird für sein Kölner Werk aufgrund der schwachen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen Kurzarbeit anmelden. Das Unternehmen erklärte, dass die nach wie vor geringe Nachfrage speziell in Deutschland eine Anpassung der Produktionskapazitäten erfordere. Ford beabsichtigt, diesbezüglich bei der Bundesagentur für Arbeit einen Antrag zu stellen.
Schwache Nachfrage führt zu Produktionsanpassung
Wie Ford gegenüber dem WDR bestätigte, sind die Marktbedingungen für Elektroautos aktuell “rasant verschlechtert”, was eine Reduzierung der Produktionsmengen im Kölner Electric Vehicle Center erforderlich macht. In Köln werden derzeit die neuen Elektromodelle Explorer und Capri gefertigt. Die niedrige Nachfrage habe das Unternehmen dazu gezwungen, die Produktion im Werk für drei Wochen herunterzufahren. Nach den Plänen sollen ab jetzt im Wechsel jeweils eine Woche produziert und eine Woche ausgesetzt werden, und zwar bis zu den Weihnachtsferien.
Diese Entscheidung folgt auf eine interne Feststellung, dass Ford „mehr produziert als verkauft werden kann“. In einem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorlag, wurde darauf hingewiesen, dass im kommenden Jahr nur noch 480 Fahrzeuge pro Woche statt der ursprünglich geplanten 630 produziert werden sollen. Das Kölner Werk hatte seit Juni 2023 den Explorer und seit Ende September auch den Capri im Zwei-Schicht-Betrieb gebaut.
Ein weiterer Schritt in der Umstrukturierung
Die Entscheidung, Kurzarbeit anzumelden, ist nicht der erste Einschnitt für den Ford-Standort Köln. Seit Jahren wird der Standort zunehmend umstrukturiert, was zu massiven Personalabbauten geführt hat. Im Jahr 2018 beschäftigte Ford noch fast 20.000 Mitarbeiter in Köln, während diese Zahl im Sommer 2024 nur noch bei rund 13.000 lag. Diese Einschnitte spiegeln die schwierigen Marktbedingungen der Automobilindustrie wider, die durch den Übergang zur Elektromobilität und die anhaltenden Herausforderungen der globalen Lieferketten geprägt sind.
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Zukunft des Standorts und der Elektrofahrzeuge
Für Ford in Köln bedeutet die Reduzierung der Produktion einen deutlichen Rückschlag in den Bemühungen, das Werk als Zentrum für Elektrofahrzeuge zu etablieren. Die schwache Nachfrage nach den neuen Elektro-Modellen stellt das Unternehmen vor Herausforderungen, auch wenn Ford weiterhin auf die Elektromobilität setzt. „Die Märkte für Elektrofahrzeuge müssen sich noch entwickeln“, erklärte ein Ford-Sprecher, der die Situation als vorübergehendes Problem sieht, das durch die Marktbedingungen bedingt ist.
Ob und wie sich die Produktionszahlen langfristig erholen werden, hängt maßgeblich von der Marktentwicklung in den kommenden Monaten ab. Die Elektromobilität bleibt zwar ein zentrales Ziel für Ford, doch auch die kurzfristigen Herausforderungen der Branche dürfen nicht unterschätzt werden.