Das US-Justizministerium plant offenbar, drastische Maßnahmen gegen die Marktmacht von Google zu ergreifen. Nach Informationen von Bloomberg, die sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berufen, könnte das Ministerium einen Verkauf des Browsers Chrome fordern. Der Schritt wäre Teil eines umfassenderen Kartellrechtsverfahrens gegen Googles Mutterkonzern Alphabet.
Hintergrund des Verfahrens
Im August urteilte der Bezirksrichter Amit Mehta, dass Google ein illegales Monopol im Bereich der Internetsuche und der damit verbundenen Werbung aufgebaut habe. „Google hat seine dominante Marktposition durch milliardenschwere Zahlungen gesichert“, erklärte Mehta. Dieses Urteil ebnete den Weg für ein Folge-Verfahren, das in einer möglichen Zerschlagung von Alphabet enden könnte. Alphabet legte Berufung ein, doch das Verfahren wird bereits als „Prozess des Jahrzehnts“ bezeichnet – es ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass die US-Regierung einem Unternehmen derartiges Fehlverhalten vorwirft.
Dominanz auf dem Suchmaschinenmarkt
Mit einem Marktanteil von etwa 90 Prozent bei Internet-Suchen dominiert Google weltweit. Zusätzlich betreibt der Konzern das mobile Betriebssystem Android, das auf den meisten Smartphones genutzt wird. Laut Gerichtsunterlagen investierte Alphabet allein im Jahr 2021 rund 26,3 Milliarden Dollar, um die Google-Suche als Standardoption in Internet-Browsern zu etablieren. „Diese Zahlungen stärken die monopolistische Kontrolle über den Suchmaschinenmarkt und fördern ein ungesundes Wettbewerbsumfeld“, kommentieren Branchenexperten.
Auswirkungen auf den Werbemarkt
Durch seine dominierende Stellung sichert sich Alphabet einen Großteil des weltweit rund 200 Milliarden Dollar schweren Online-Werbemarktes. Suchmaschinen-Werbung ist dabei die zentrale Einnahmequelle. Experten schätzen, dass ein Verkauf von Chrome die Wettbewerbsfähigkeit anderer Browser erhöhen und den Werbemarkt diversifizieren könnte. Ob dies jedoch die Dominanz von Google im Suchgeschäft nachhaltig schwächen würde, bleibt fraglich.
Expertenmeinung
Wirtschaftsexperten sehen die möglichen Maßnahmen des Justizministeriums als bedeutenden Eingriff in die Technologiebranche. „Ein Verkauf von Chrome wäre ein starkes Signal für den Wettbewerb, aber es ist nur ein Teil der Lösung“, erklärt ein Insider aus der Branche.
Das Verfahren ist richtungsweisend und könnte eine neue Ära der Regulierung einleiten. Ob Google jedoch tatsächlich gezwungen wird, Chrome zu verkaufen, bleibt abzuwarten.