Der US-Autobauer Ford plant, bis Ende 2027 rund 2.900 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen. Hauptsächlich betroffen ist das Werk in Köln, das bereits unter schwacher Nachfrage leidet. Der Stellenabbau ist Teil einer europaweiten Maßnahme, bei der insgesamt 4.000 Jobs wegfallen sollen.
Schwierigkeiten am Kölner Standort
In Deutschland beschäftigt Ford derzeit etwa 16.500 Mitarbeitende, davon rund 11.500 in Köln. Der geplante Abbau könnte jede vierte Stelle in der Domstadt betreffen. Bereits jetzt sind rund 2.000 Beschäftigte von Kurzarbeit betroffen. Trotz einer Investition von knapp zwei Milliarden Euro in die Elektromobilität konnte das Werk bisher die Erwartungen nicht erfüllen. Die Produktion des Verbrennermodells Fiesta wurde eingestellt, und die beiden neuen E-Auto-Modelle finden nur schleppend Absatz.
Seit 2018 hat Ford in Köln bereits massiv Personal reduziert. Damals beschäftigte das Unternehmen knapp 20.000 Menschen. Bis Ende 2027 könnten es weniger als die Hälfte sein.
Kritik und Forderungen von Politik und Gewerkschaften
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnete den Stellenabbau als „weiteren schweren Schlag für den Automobilstandort Deutschland“. Er forderte Ford auf, sein Versprechen einzuhalten, keine betriebsbedingten Kündigungen vorzunehmen. „Soziale Härten müssen abgefedert werden, und es müssen gemeinsam Perspektiven geschaffen werden“, betonte Wüst.
Zudem rief er die Bundesregierung dazu auf, Maßnahmen zur Stärkung der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu ergreifen. „Es fehlt ein klares und langfristig wirksames Signal aus Berlin“, kritisierte Wüst.
Ford fordert bessere Marktbedingungen
Ford-Manager Marcus Wassenberg erklärte, dass der Konzern „schwierige, aber notwendige Maßnahmen“ umsetzen müsse, um die Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu sichern. Das Unternehmen bemängelte, dass es in Deutschland und Europa an einer klaren politischen Strategie zur Förderung der Elektromobilität fehle. Dies beeinträchtige nicht nur den Markt für E-Autos, sondern auch das Geschäft mit Verbrennerfahrzeugen.
Herausforderungen in der Automobilbranche
Ford steht mit seinen Problemen nicht allein da. Die gesamte Branche kämpft mit rückläufiger Nachfrage, hohen Investitionskosten für die Elektromobilität und strengen CO2-Vorgaben. Nach dem Ende staatlicher Förderungen für Elektroautos brach der Absatz ein, auch Kaufzurückhaltung der Verbraucher belastet den Markt. Volkswagen hat ebenfalls Entlassungen und Werksschließungen angekündigt. Gewerkschaften wie die IG Metall diskutieren bereits Gehaltsverzicht, um weitere Einschnitte zu vermeiden.
Die Zukunft der deutschen Automobilindustrie bleibt ungewiss, während Unternehmen und Politik um Lösungen ringen.