Deutsche essen gesünder, soziale Unterschiede bleiben

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11 hours ago

Die Menschen in Deutschland richten ihre Ernährung zunehmend gesünder und umweltfreundlicher aus. Das zeigt der 15. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Trotz positiver Trends sieht der Bericht aber weiterhin erheblichen Verbesserungsbedarf, vor allem bei sozialen Unterschieden.

Gemüseverzehr steigt, Fleischkonsum sinkt

Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Gemüse ist auf 111 Kilogramm gestiegen, ein Plus von einem Kilogramm im Vergleich zur letzten Erhebung. Gleichzeitig hat der Konsum von Fleisch und Fleischerzeugnissen in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent abgenommen. Auch der Alkoholkonsum zeigt einen rückläufigen Trend: Der jährliche Bierverbrauch ist seit 2016 um 1,8 Liter pro Kopf gesunken.

Dieser Wandel hin zu einer „pflanzenbetonten Ernährung“ wirkt sich laut der DGE positiv auf Gesundheit, Umwelt und Klima aus. So verursacht der Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln deutlich weniger Treibhausgase als die Tierhaltung. Dennoch liegt der Gemüseverzehr weiterhin unter den von der DGE empfohlenen Mengen, während Fleisch und zuckerhaltige Getränke oft zu viel konsumiert werden.

Soziale Ungleichheiten bei der Ernährung

Ein neues Kapitel des Berichts beleuchtet erstmals die Ernährungssituation in armutsgefährdeten Haushalten, die etwa 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Laut Studienautorin Anja Simmet sei fast ein Viertel der 500 befragten Haushalte von Ernährungsunsicherheit betroffen. Das bedeutet, dass Betroffene aufgrund finanzieller Engpässe eingeschränkten Zugang zu Lebensmitteln haben. Viele mussten ihre Auswahl auf wenige günstige Produkte beschränken und äußerten Scham über ihre Ernährungssituation.

„Diese soziale Ernährungsarmut führt zu einer Ausgrenzung und erhöhtem Konsum von ungesunden Lebensmitteln wie Fleisch, süßen und fettreichen Snacks“, so Simmet. In den betroffenen Haushalten klagen über die Hälfte der Eltern über chronische Krankheiten wie Übergewicht, die auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen sind. Hinzu kommen psychische Belastungen und Zukunftsängste.

Fazit und Ausblick

Die DGE sieht die aktuellen Entwicklungen positiv, fordert aber verstärkte Anstrengungen. „Die Trends gehen in die richtige Richtung, aber sie müssen sich noch deutlich weiter entwickeln“, betonte Studienautor Kurt Gedrich. Besonders finanzielle Unterstützung und Aufklärung könnten dazu beitragen, die Ernährungssituation sozial benachteiligter Gruppen zu verbessern.

Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und sozialen Aspekten hat die DGE im diesjährigen Bericht ein umfassendes Bild der deutschen Ernährungssituation gezeichnet. Alle vier Jahre wird der Bericht aktualisiert, um Fortschritte und Herausforderungen aufzuzeigen.

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