Die deutsche Inflationsrate ist im November erneut gestiegen. Mit 2,2 Prozent liegt die Teuerungsrate nun zum zweiten Mal in Folge über der Marke von zwei Prozent. Im Oktober betrug die Inflationsrate 2,0 Prozent, nachdem sie im September mit 1,6 Prozent den tiefsten Wert der letzten dreieinhalb Jahre verzeichnet hatte, wie das Statistische Bundesamt in einer vorläufigen Einschätzung bekanntgab. Trotz der erneuten Erhöhung blieb der Wert leicht unter den Erwartungen der von Reuters befragten Ökonomen, die 2,3 Prozent prognostiziert hatten.
Dienstleistungen und Reisen als Haupttreiber
Besonders stark stiegen die Preise im Bereich der Dienstleistungen. Verbraucher mussten im Vergleich zum Vorjahr 4,0 Prozent mehr für Pauschalreisen und Versicherungen zahlen. Auch Nahrungsmittel verteuerten sich, wenn auch moderater, mit einem Anstieg von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Oktober waren die Lebensmittelpreise noch um 2,3 Prozent gestiegen.
Ein gegenläufiger Trend zeigte sich bei Energie. Hier sanken die Preise im November um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, nachdem sie im Oktober bereits um 5,5 Prozent zurückgegangen waren. Dennoch bleibt die Kerninflation, die Nahrungsmittel und Energie ausklammert, mit 3,0 Prozent auf einem hohen Niveau.
Ursachen und Prognosen
Laut der Bundesbank spielt ein sogenannter Basiseffekt eine wesentliche Rolle bei der aktuellen Entwicklung. „Ab Jahresende 2023 sind die Energiepreise deutlich gesunken. Diese Abwärtsbewegung im Vergleichsjahr erhöht für sich genommen in den kommenden Monaten die Teuerungsrate“, erklärt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Auch bei Reiseangeboten fallen dämpfende Effekte weg, da die Preise im Vorjahr deutlich gesenkt wurden.
Die Bundesbank warnt zudem vor einer vorübergehenden weiteren Erhöhung der Inflationsrate zu Beginn des nächsten Jahres. „Sondereffekte wie die Preisanhebung beim Deutschlandticket und deutliche Tariferhöhungen bei privaten Krankenversicherungen könnten zusätzlichen Druck auf die Verbraucherpreise ausüben“, hieß es in einer jüngsten Erklärung.
Auswirkungen auf die Geldpolitik
Die anhaltend hohe Inflationsrate könnte auch Auswirkungen auf den Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) haben. Diese hatte in den vergangenen Monaten bereits mehrfach die Zinsen angehoben, um die Inflation zu bekämpfen. Ein weiterer Anstieg der Preise dürfte die Debatten über zusätzliche Zinsschritte verstärken.
Insgesamt zeigt die aktuelle Entwicklung, dass die Inflationsbekämpfung trotz erster Fortschritte weiterhin eine Herausforderung bleibt. Verbraucher müssen sich in den kommenden Monaten auf weitere Preisanstiege einstellen, insbesondere bei Dienstleistungen und alltäglichen Ausgaben.