Nach 46 Jahren intensiver Arbeit hat China die Taklamakan-Wüste vollständig mit einem künstlichen Wald umschlossen. Dieses gigantische Aufforstungsprojekt, offiziell als „Drei-Norden-Schutzwald-Projekt“ bekannt, hat weltweit Aufmerksamkeit erregt. Während die Erfolge der Maßnahme von der chinesischen Regierung betont werden, bleibt die Wirksamkeit umstritten.
Ein Projekt von historischer Dimension
Das Projekt begann 1978 und zielte darauf ab, die Wüstenbildung im Norden Chinas einzudämmen. In diesem Zeitraum wurden über 30 Millionen Hektar Land mit Bäumen und Pflanzen bewaldet. Dies entspricht fast der Fläche Deutschlands. Laut Berichten der Nachrichtenagentur Reuters stieg der Waldanteil in China von 10 Prozent im Jahr 1949 auf über 25 Prozent im Jahr 2022. Die riesige Waldfläche, die als „Grüne Mauer“ bezeichnet wird, soll Sandstürme aus der Taklamakan-Wüste stoppen, die die Region seit Jahrzehnten heimsuchen.
Die Aufforstung, so berichten chinesische Staatsmedien, sei ein bedeutender Schritt im Kampf gegen Umweltzerstörung. Ein Sprecher des Projekts erklärte: „Wir werden die Aufforstung fortsetzen, um die Verwüstung langfristig in Schach zu halten.“
Kritik an der Nachhaltigkeit
Trotz der beeindruckenden Zahlen ist die Effektivität des Projekts umstritten. Zwar wurde die Ausbreitung der Wüste gebremst, jedoch kritisieren Experten, dass viele der gepflanzten Bäume schnell absterben. Der hohe Wasserverbrauch der Bepflanzung belastet die ohnehin knappen Ressourcen der Region zusätzlich. „Die Sandstürme in Peking zeigen, dass die Maßnahme nicht ausreichend greift,“ so ein Umweltforscher gegenüber Reuters.
Auch die langfristige Stabilität des künstlichen Waldes wird hinterfragt. Ein Großteil der Bäume ist nicht heimisch und benötigt intensive Pflege, um in dem trockenen Klima zu überleben. Kritiker befürchten, dass der Wald ohne fortlaufende Investitionen seine Funktion verlieren könnte.
Ein Vorbild oder ein Mahnmal?
Das „Drei-Norden-Schutzwald-Projekt“ gilt als die größte Aufforstung der Weltgeschichte und inspiriert ähnliche Vorhaben in anderen Ländern. Dennoch verdeutlicht es auch die Herausforderungen solcher Megaprojekte: Umweltschutz benötigt nicht nur große finanzielle Mittel, sondern auch nachhaltige Lösungen, die den lokalen Gegebenheiten gerecht werden.
Die „Grüne Mauer“ steht als Symbol für Chinas Entschlossenheit, den Klimawandel zu bekämpfen, bleibt jedoch ein Beispiel dafür, wie schwierig der Balanceakt zwischen Mensch und Natur sein kann. „Wir haben viel erreicht, aber es gibt noch einen langen Weg zu gehen,“ sagte ein Projektleiter in einem Interview.