1 day ago

Kaffeeliebhaber müssen tiefer in die Tasche greifen: Die Preise für Kaffee haben ein historisches Hoch erreicht, das seit 50 Jahren nicht mehr verzeichnet wurde. Die Gründe dafür sind vielfältig und betreffen die gesamte Lieferkette – von der Plantage bis zum Verbraucher.

Wetterextreme belasten die Kaffeeproduktion

Die Hauptanbauländer Brasilien und Vietnam, die zusammen über 90 Prozent der weltweit gehandelten Arabica- und Robusta-Bohnen liefern, leiden unter extremen Wetterbedingungen. Brasilien erlebte zuletzt eine Kombination aus starker Hitze, Dürre und Überschwemmungen, während in Vietnam heftige Regenfälle Teile der Ernte zerstörten. “Durch die Überschwemmungen in Vietnam liegen die Exporte deutlich unter dem Fünf-Jahres-Schnitt”, erklärt Thomas Benedix von Union Investment.

Diese Wetterextreme haben direkte Auswirkungen auf die Ernte. Steffen Schwarz von The Coffee Store erläutert: „Niederschläge in der Erntezeit lassen die Kaffeekirschen am Baum aufplatzen, wodurch sie verderben. Zudem muss die Ernte oft unterbrochen werden, um neue Blüten zu schützen, was wiederum die nächste Ernte gefährdet.“

Hohe Nachfrage trifft auf sinkendes Angebot

Ein geringeres Angebot bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage treibt die Preise in die Höhe. Doch nicht nur die Wetterbedingungen beeinflussen den Markt: Plantagenbesitzer, Kaffeeröster, Händler und der Einzelhandel müssen ihre Kosten decken. Steuern, Zölle und Logistikkosten nehmen dabei den größten Anteil an den Kaffeepreisen ein.

Hinzu kommen gestiegene Transportkosten. „Logistikkosten haben sich seit der Corona-Pandemie teils versechsfacht“, so Schwarz. Diese zusätzlichen Belastungen werden an die Verbraucher weitergegeben.

Spekulation an der Börse treibt die Preise

Auch der Handel an den Rohstoffbörsen in London und New York beeinflusst die Preisentwicklung. Kaffee wird hier in Form von Waren-Termingeschäften gehandelt, wodurch die Preise mehrfach steigen können, bevor der Kaffee seinen Endabnehmer erreicht. „Die Preise für Arabica-Bohnen haben inflationsbereinigt ein Niveau erreicht, das zuletzt 1977 zu sehen war“, betont Benedix.

Verbraucher spüren die Folgen

Die Auswirkungen der gestiegenen Preise sind bereits sichtbar: Unternehmen wie Nestlé oder Tchibo haben die Preise ihrer Produkte erhöht. Schwarz warnt, dass sich die Lage durch den Klimawandel weiter verschärfen könnte. „Wetterextreme werden zunehmen, und auch der steigende Konsum in Produktionsländern führt zu einem anhaltenden Preisdruck.“

Der Anstieg der Kaffeepreise ist das Ergebnis einer Kombination aus klimatischen Herausforderungen, gestiegenen Logistikkosten, Börsenspekulationen und wachsender Nachfrage. Für Kaffeetrinker bedeutet dies langfristig höhere Preise, während sich Produzenten und Händler an immer schwierigere Bedingungen anpassen müssen.

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