Rechtsstreit um “Dubai-Schokolade”: Lindt vor Gericht

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5 days ago

Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli sieht sich derzeit mit einer Klage der Alina Wilmers Verwaltungs GmbH konfrontiert. Grund dafür ist die Namensgebung der neuen “Dubai-Schokolade”, die Lindt seit kurzem im Sortiment führt. Andreas Wilmers, Geschäftsführer der Alina Wilmers Verwaltungs GmbH, argumentiert, dass der Name irreführend sei und gegen markenrechtliche Vorschriften verstoße.

Streit um geografische Herkunft

„Von einer Dubai-Schokolade erwarten Kunden unzweifelhaft, dass diese auch in Dubai hergestellt wurde“, zitiert die Lebensmittelzeitung Andreas Wilmers. Seiner Meinung nach handelt es sich bei der Bezeichnung um eine geografische Herkunftsangabe, ähnlich wie bei Nürnberger Rostbratwürsten oder Champagner. Solche Bezeichnungen unterliegen markenrechtlichem Schutz und dürfen nur verwendet werden, wenn die Produkte tatsächlich aus der genannten Region stammen.

Die Alina Wilmers Verwaltungs GmbH sieht sich als alleiniger Vertriebspartner der originalen “Dubai-Schokolade” der Marke “Fex Dessert” in Europa. Wilmers fordert von Lindt eine strafbewehrte Unterlassungserklärung. Sollte der Schweizer Hersteller nicht auf diese Forderung eingehen, droht Wilmers mit einem gerichtlichen Verkaufsstopp.

Weitere Anbieter im Visier

Nicht nur Lindt, sondern auch andere Unternehmen stehen im Fokus. Lidl plant, Mitte Dezember eine eigene Version der “Dubai-Schokolade” auf den Markt zu bringen. Wilmers kündigte an, auch gegen weitere Anbieter juristisch vorzugehen, die den Begriff “Dubai” für ihre Produkte verwenden möchten.

Trend auf TikTok: Pistazienprodukte boomen

Der Streit um die “Dubai-Schokolade” ist Teil eines größeren Trends, der durch die Social-Media-Plattform TikTok befeuert wurde. Dort erlangte die Pistazienschokolade große Bekanntheit und löste einen Hype aus, der auch in Deutschland eine hohe Nachfrage erzeugte. Mittlerweile greifen europäische Hersteller den Trend auf und erweitern ihr Sortiment um ähnliche Produkte wie Dubai-Stollen, Dubai-Limonade und Dubai-Bratwürste – alles mit Pistaziengeschmack.

Offene Fragen und Konsequenzen

Die Klage von Wilmers könnte weitreichende Auswirkungen auf den Markt haben. Sollte das Gericht entscheiden, dass der Name “Dubai-Schokolade” tatsächlich eine geschützte geografische Herkunftsangabe ist, könnten zahlreiche Hersteller gezwungen sein, ihre Produkte umzubenennen.

Für Lindt steht damit nicht nur der Ruf als Premiumhersteller auf dem Spiel, sondern auch ein lukratives Geschäft. Die Entscheidung, ob der Name weiterhin verwendet werden darf, wird zeigen, wie streng die markenrechtlichen Vorschriften in solchen Fällen ausgelegt werden.


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