Bei Handwerkerarbeiten wie Badsanierungen oder Fensteraustausch kann es zu Verzögerungen, Pannen oder Streitigkeiten kommen. Doch welche Rechte haben Kunden, und was ist bei einem Konflikt zu beachten?
Aufträge entziehen: Was Kunden wissen sollten
Wenn ein Handwerker unzuverlässig arbeitet oder der Zeitplan nicht eingehalten wird, können Kunden den Auftrag kündigen. Holger Freitag, Vertrauensanwalt des Verbands Privater Bauherren (VPB), erklärt: „Der Kunde muss für bis dahin erbrachte Leistungen und den entgangenen Gewinn des Handwerkers zahlen.“ Der Gewinn wird oft pauschal mit fünf Prozent der vereinbarten Vergütung angesetzt.
Eine Kündigung aus wichtigem Grund ist ebenfalls möglich, etwa bei schwerwiegenden Vertragsverletzungen oder gestörtem Vertrauensverhältnis. In diesem Fall müssen Kunden nur die fehlerfrei erbrachten Teilleistungen bezahlen. Vorauszahlungen sind dabei zu verrechnen. Wichtig: Kündigungen sollten immer schriftlich mit Unterschrift erfolgen. Mails oder SMS reichen rechtlich nicht aus.
Vorsicht bei Vorauszahlungen
Carolin Semmler, Rechtsanwältin der Verbraucherzentrale NRW, rät von Vorauszahlungen ab: „Zahlen Sie erst, wenn die Arbeiten abgenommen wurden.“ Wurde bereits bezahlt und kommt es später zu Streitigkeiten, ist es oft schwierig, das Geld zurückzuerhalten.
Klare Absprachen vermeiden Konflikte
Um Unstimmigkeiten vorzubeugen, sollten alle Arbeiten und Kosten im Vorfeld detailliert besprochen und schriftlich festgehalten werden. Ein Kostenvoranschlag bietet Orientierung, idealerweise ergänzt durch eine Festpreisvereinbarung. Sollten die tatsächlichen Kosten diese Grenze deutlich überschreiten, ist der Handwerker verpflichtet, den Kunden rechtzeitig zu informieren.
Rechte bei Mängeln
Nach Abschluss der Arbeiten erfolgt die Abnahme durch den Kunden. Werden Mängel festgestellt, können Kunden eine Frist setzen, innerhalb derer diese behoben werden müssen. Während dieser Zeit dürfen sie einen Teil der Vergütung einbehalten – in der Regel das Doppelte der zu erwartenden Mängelbeseitigungskosten.
Eine gute Kommunikation und schriftliche Vereinbarungen zwischen Handwerkern und Auftraggebern sind essenziell, um Streitigkeiten zu vermeiden. Kunden sollten ihre Rechte kennen und bei Problemen freundlich, aber bestimmt handeln, um eine Lösung zu finden.