Kirstin ScheunerDie deutsche Buchbranche blickt auf ein durchwachsenes Jahr 2024 zurück. Wirtschaftliche Herausforderungen wie Kaufzurückhaltung, Kostendruck und Bürokratie machten sich deutlich bemerkbar. Dennoch konnten einige Segmente durch besondere Trends und Bestseller punkten, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels berichtet.
Bestseller und Wachstumstreiber
Das meistverkaufte Buch des Jahres war Elke Heidenreichs “Altern”, gefolgt von Sebastian Fitzeks “Das Kalendermädchen”. Angela Merkels Memoiren “Freiheit”, verfasst zusammen mit Beate Baumann, erreichten Platz drei und trugen maßgeblich zu einem Umsatzplus von 7,7 Prozent im Bereich Sachbuch bei.
Auch die Belletristik verzeichnete ein Wachstum von 4,1 Prozent. Kinder- und Jugendbücher legten um 0,5 Prozent zu, unterstützt durch die Beliebtheit von Genres wie Young und New Adult. Laut dem Börsenverein sind Bücher vor allem bei jungen Leuten gefragt, was nicht zuletzt dem Trend BookTok auf TikTok zu verdanken ist.
BookTok: Ein neuer Impuls
Social Media spielt eine immer größere Rolle bei der Buchauswahl. Rund ein Drittel der jungen Leser entdeckt Bücher über Plattformen wie TikTok, in der Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen sind es sogar 38 Prozent. Buchläden reagieren darauf mit speziell eingerichteten Tischen für TikTok-Empfehlungen, was die Zielgruppe weiter anspricht.
Umsatzentwicklung und Herausforderungen
Der Umsatz über zentrale Vertriebswege wie Buchhandlungen, E-Commerce und Bahnhofsbuchhandel stieg um 0,8 Prozent gegenüber 2023. Allerdings sind die gestiegenen Buchpreise, die sich im Schnitt um 2,6 Prozent verteuerten, maßgeblich für dieses Ergebnis verantwortlich. Die tatsächlich verkaufte Stückzahl von Büchern sank um 1,7 Prozent. Besonders Ratgeber und Reisebücher waren weniger gefragt.
Ein gemischtes Fazit
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte die Buchbranche 2024 wichtige Akzente setzen. Bestseller wie die Merkel-Memoiren und die wachsende Bedeutung von Social Media trugen dazu bei, junge Leser zu begeistern und Umsätze zu stabilisieren. Allerdings bleiben Kostendruck und rückläufige Verkaufszahlen eine Herausforderung für die Zukunft.
