Ein Stimmungsbarometer der Bürger
Jedes Jahr küren Sprachwissenschaftler das „Unwort des Jahres“, oft mit einer ideologischen Note, die nicht selten auf Kritik stößt. Doch erstmals hatten Bürger die Möglichkeit, selbst über das Unwort zu entscheiden. Die Junge Freiheit hat eine Umfrage organisiert, die breite Beteiligung fand. Das Ergebnis zeigt deutlich, welche Begriffe die Menschen wirklich bewegen.
Eine alternative Wahl mit großer Resonanz
Die von der Junge Freiheit initiierte Umfrage lief über mehrere Wochen und ermöglichte es jedem, online über Social-Media-Plattformen wie X, Telegram, Facebook, YouTube und Instagram teilzunehmen. Bis zum 12. Januar 2025 nahmen knapp 40.000 Personen an der Umfrage teil, eine beeindruckende Beteiligung, die die Bedeutung dieses alternativen Ansatzes unterstreicht.
Die Ergebnisse im Detail
Das Wort „Brandmauer“ wurde mit 12.459 Stimmen (33 Prozent) klar zum „Unwort des Jahres“ gewählt. Es symbolisiert für viele die Ablehnung der CDU und CSU, mit der AfD zusammenzuarbeiten, sowie die allgemeine Blockade freier Debatten in der Gesellschaft.
Auf den weiteren Plätzen folgen:
- „Demokratische Parteien“ (7.389 Stimmen, 20 Prozent): Ein Ausdruck, der von vielen als widersprüchlich oder irreführend empfunden wird.
- „Selbstbestimmungsgesetz“ (5.520 Stimmen, 15 Prozent): Kritiker sehen darin eine ideologische Überbetonung individueller Rechte.
- „Geheimkonferenz“ (4.793 Stimmen, 13 Prozent): Ein Begriff, der für mangelnde Transparenz in politischen Entscheidungsprozessen steht.
- „Trusted Flagger“ (4.469 Stimmen, 12 Prozent): Eine Bezeichnung, die im Kontext von Social-Media-Zensur häufig kritisch diskutiert wird.
Mehrfachnennungen waren bei der Abstimmung möglich, was die Ergebnisse noch breiter abstützt.
Kritik am traditionellen „Unwort des Jahres“
Das von einer kleinen Gruppe von Sprachwissenschaftlern jährlich bestimmte „Unwort“ stieß in der Vergangenheit oft auf Skepsis. Der diesjährige Begriff „biodeutsch“ wurde mit der Begründung gewählt, dass er „eine rassistische, biologistische Form von Nationalität“ konstruiere. Diese Auswahl löste bei vielen Unverständnis aus. JF-Chefredakteur Dieter Stein kommentierte dazu: „Die einseitige Auswahl durch linke Wissenschaftler war lange fragwürdig. Es war an der Zeit, die Menschen im Land selbst zu Wort kommen zu lassen.“
Ein Spiegel der gesellschaftlichen Diskussionen
Die Wahl zeigt deutlich, welche Themen die Bürger im Jahr 2024 bewegt haben. Vor allem die Debatte um die „Brandmauer“ und die Ablehnung der CDU und CSU, mit der AfD zusammenzuarbeiten, steht im Mittelpunkt. „Die Menschen ärgert, dass eine freie Debatte blockiert wird“, erklärte Stein. Dieses Gefühl spiegelt sich in der Wahl des alternativen „Unwort des Jahres“ wider.
Die hohe Beteiligung und die deutlichen Ergebnisse machen klar: Die Bürger möchten gehört werden und ihre Meinung zu gesellschaftlich relevanten Begriffen äußern.