Nach einer kurzen Abschaltung ist die beliebte Video-App TikTok in den USA wieder erreichbar. Hintergrund sind politische Entwicklungen, die eine mögliche Lösung für das drohende Verbot in Aussicht stellen.
Trump will TikTok-Verbot per Dekret aussetzen
Nach rund zwölf Stunden offline ist TikTok für US-Nutzer wieder verfügbar. Die Betreiber der Plattform begründeten die Wiederaufnahme des Betriebs mit den jüngsten Aussagen des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Er hatte angekündigt, das in den USA verhängte Betriebsverbot per Dekret aufzuheben.
Auf seiner Plattform Truth Social erklärte Trump, er werde am ersten Tag seiner Amtszeit ein entsprechendes Dokument unterzeichnen. Zudem sprach er sich dafür aus, dass TikTok in einem Joint Venture operieren solle, bei dem 50 Prozent des Unternehmens in US-Besitz bleiben.
Gesetz gegen TikTok trat in Kraft
Der Hintergrund für die vorübergehende Abschaltung war ein Gesetz, das am Sonntag in Kraft trat. Es verlangt, dass das US-Geschäft von TikTok bis zum 19. Januar verkauft wird. Andernfalls drohte der App der Ausschluss aus den amerikanischen App-Stores von Apple und Google sowie der Verlust von Infrastruktur-Zugängen.
Obwohl sowohl Trump als auch der scheidende Präsident Joe Biden signalisiert hatten, die Durchsetzung des Gesetzes nicht mit Strafen für US-Dienstleister zu verfolgen, schien dies TikTok zunächst nicht zu genügen – weshalb es zur kurzfristigen Abschaltung der App kam.
Spionageverdacht gegen TikTok sorgt für Spannungen
Die Video-Plattform gehört zum chinesischen Unternehmen ByteDance, das wegen seiner Nähe zur chinesischen Regierung unter Spionageverdacht steht. Kritiker befürchten, dass TikTok Nutzerdaten an Peking weitergeben könnte.
Das Vorgehen der US-Regierung gegen TikTok könnte die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den USA und China weiter belasten. Besonders betroffen sind die rund 170 Millionen US-Nutzer, darunter viele Influencer, die über TikTok ihren Lebensunterhalt verdienen.
Verkauf des US-Geschäfts bleibt unwahrscheinlich
Ein kurzfristiger Verkauf von TikTok in den USA scheint wenig realistisch. Zwar wurde spekuliert, dass der Unternehmer Elon Musk an einer Übernahme interessiert sein könnte, doch konkrete Angebote gibt es bislang nicht. ByteDance hat zudem signalisiert, dass es die Plattform eher abschalten würde, als sie unter politischem Druck zu veräußern.
China blockiert Verkauf des Algorithmus
Ein zentrales Hindernis für den Verkauf ist die Weigerung der chinesischen Regierung, den Kernalgorithmus von TikTok ausländischen Unternehmen zu überlassen. Dieser Algorithmus bestimmt, welche Videos den Nutzern angezeigt werden, und gilt als essenziell für den Erfolg der Plattform.
TikTok betont, dass ByteDance zu fast 60 Prozent westlichen Investoren gehört und seinen Firmensitz auf den Cayman-Inseln hat. Kritiker argumentieren jedoch, dass der Gründer durch höhere Stimmrechte die Kontrolle behält und ByteDance letztlich von Peking beeinflusst wird.
Wie es mit TikTok in den USA weitergeht, bleibt vorerst unklar. Vieles hängt nun von der Umsetzung der angekündigten Maßnahmen unter Präsident Trump ab.
Mehr zum Thema: Tiktok-Verbot: Trump plant Aufschub