Kirstin ScheunerDer Deutsche Turner-Bund (DTB) hat angekündigt, eine externe Untersuchung zu den Missbrauchsvorwürfen am Bundesstützpunkt Stuttgart einzuleiten. Eine Frankfurter Kanzlei soll die Vorfälle aufklären und mögliche strukturelle Mängel im Verband aufdecken. Zudem wird ein unabhängiger Expertenrat eingerichtet, der nach Abschluss der Untersuchung Empfehlungen für Verbesserungen im Trainingsalltag geben soll.
Schwere Vorwürfe gegen Trainer am Stützpunkt Stuttgart
Mehrere ehemalige Turnerinnen haben den DTB und den Schwäbischen Turnerbund (STB) mit schwerwiegenden Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Die frühere Spitzenturnerin Tabea Alt sprach von „systematischem körperlichen und mentalen Missbrauch“. Laut Alt seien Verletzungen bewusst ignoriert worden: „Meine Gesundheit wurde gezielt und bewusst aufs Spiel gesetzt.“ Sie berichtete, dass sie trotz Knochenbrüchen zu Wettkämpfen gezwungen worden sei. Die Trainer seien über diese Missstände informiert gewesen. Bereits vor drei Jahren habe sie den Verband in einem Brief auf die Zustände hingewiesen, doch es sei nichts passiert.
DTB räumt Fehler ein – erste personelle Konsequenzen
Der DTB und der STB bestätigten, von den Vorwürfen gewusst zu haben. Angesichts der neuen Anschuldigungen zog der Verband nun erste Konsequenzen. Vizepräsidentin Ulla Koch legte ihr Amt vorläufig nieder. Zudem wurde entschieden, dass die beiden in Stuttgart freigestellten Trainer nicht in den Trainingsbetrieb des Kunstturnforums zurückkehren werden.
Unabhängige Prüfung soll für Klarheit sorgen
Um die Vorfälle lückenlos aufzuklären, wird eine externe Untersuchung durch eine Frankfurter Kanzlei durchgeführt. Neben der Prüfung der konkreten Vorfälle sollen auch organisatorische und strukturelle Schwächen im Verband identifiziert werden. Darüber hinaus soll ein Expertenrat eingesetzt werden, um langfristige Verbesserungen im Trainingssystem zu erarbeiten. Ziel sei es, die Trainingsmethoden und den Umgang mit den Turnerinnen grundlegend zu überdenken.
Mit diesen Maßnahmen will der DTB Transparenz schaffen und sicherstellen, dass derartige Vorfälle in Zukunft verhindert werden. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen in die zukünftige Ausrichtung des Verbands einfließen.
