Mehr junge Menschen wählen den Bäckerberuf

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2 days ago

Die Ausbildung zum Bäcker gewinnt wieder an Beliebtheit. 2024 stieg die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge deutlich. Die Branche zeigt sich erfreut über den Zuwachs und sieht den Beruf als krisensichere Zukunftschance. Neben besseren Arbeitszeiten spielen auch internationale Fachkräfte eine zunehmend wichtige Rolle.

Bäckerberuf bleibt gefragt

Für Jürgen Hinkelmann, Geschäftsführer der Bäckereikette Bäckermeister Grobe, ist die Ausbildung junger Menschen eine Herzensangelegenheit. „Wir haben seit August keinen verloren, das ist ein gutes Zeichen“, betont er stolz. Sein Unternehmen betreibt über 60 Filialen im Ruhrgebiet, vor allem in und um Dortmund, und beschäftigt aktuell 60 Auszubildende, darunter 31 im ersten Lehrjahr.

Laut dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks ist die Zahl der Neuverträge um 22,5 Prozent gestiegen. Besonders gefragt ist die Ausbildung zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, während im Bäckerhandwerk ein Anstieg um 11,4 Prozent verzeichnet wurde. Verbandspräsident Roland Ermer sieht darin ein starkes Signal: „Das zeigt, dass wir eine Branche mit Zukunft sind.“

Bessere Arbeitszeiten machen den Beruf attraktiver

Die wirtschaftliche Unsicherheit scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen. „Unser Job ist krisensicher. Es gibt vielleicht weniger Bäckereien, aber arbeitslose Bäcker gibt es nicht“, erklärt Hinkelmann. Zudem haben viele Betriebe ihre Arbeitszeiten flexibler gestaltet, um die Attraktivität des Berufs zu steigern.

„Zwei Drittel unserer Arbeitsstunden finden in der Tagschicht statt, nur ein Drittel in der Nacht oder früh morgens“, so Hinkelmann. Das erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Freizeit. Tagsüber werden Teiglinge produziert, die in der Nacht gebacken werden.

Fachkräfte aus dem Ausland stärken die Branche

Um den Nachwuchsmangel zu bewältigen, setzen viele Bäckereien auf internationale Auszubildende. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ermöglicht es Betrieben, gezielt Nachwuchs aus Drittstaaten zu gewinnen.

Bei Bäckermeister Grobe kommen 13 der neuen Azubis aus dem Ausland, darunter sieben aus Vietnam, zwei aus Tunesien, zwei aus Marokko, einer aus der Ukraine und einer aus Tadschikistan. Carolin Wilken, zuständig für Personalentwicklung, lobt deren Engagement: „Sie sind hochmotiviert, nehmen Herausforderungen an und entwickeln sich stetig weiter.“

Allerdings gibt es Hürden. Besonders die Sprachbarriere und die Integration in eine neue Kultur sind anfangs schwierig. „Hier braucht es gezielte Unterstützung durch Sprachkurse, Schulungen und Austauschprogramme“, so Wilken.

Mehr Männer interessieren sich für das Bäckerhandwerk

Trotz der positiven Entwicklung bleibt der Fachkräftemangel eine Herausforderung. „Es gibt weiterhin viele unbesetzte Lehrstellen“, sagt Verbandspräsident Ermer. Er fordert von der Politik eine Gleichstellung der beruflichen und akademischen Bildung sowie eine stärkere Berufsorientierung an Gymnasien.

Jürgen Hinkelmann ist überzeugt, dass sich das Image des Bäckerhandwerks gewandelt hat. „Früher gab es fünf Brötchensorten, heute bieten wir eine Vielfalt wie in der Gastronomie. Das macht den Beruf spannender.“ Besonders freut ihn, dass sich immer mehr Männer für die Ausbildung entscheiden.

„Es gibt nichts Schöneres, als am Ende des Tages zu sehen, was man geschaffen hat – und dass es den Menschen schmeckt.“

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