KI verbessert Krebsdiagnosen und Versorgung

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15 hours ago

Die Krebsmedizin steht vor einem technologischen Wandel: Künstliche Intelligenz (KI) soll Ärzte entlasten, Diagnosen verbessern und Behandlungen gezielter machen. Insbesondere in der Bildauswertung bietet KI großes Potenzial, um Krebs früher zu erkennen und unnötige Eingriffe zu vermeiden. Doch der Weg zur breiten Anwendung ist lang.

KI erleichtert die Bildanalyse in der Onkologie

Jedes Jahr erhalten rund 500.000 Menschen in Deutschland eine Krebsdiagnose. Die steigende Zahl an Patienten stellt Ärzte vor große Herausforderungen. Besonders in der Radiologie wird die Arbeit immer komplexer, da Mediziner tausende Bilder pro Patient auswerten müssen.

Am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg wird bereits KI eingesetzt, um kleinste Knötchen in der Lunge auf Röntgenbildern zu identifizieren. Radiologe David Bonekamp betont die Vorteile: „KI hilft uns, schneller zu arbeiten und unsere Qualität zu verbessern.“

Auch bei Prostatakrebs könnte KI helfen. Algorithmen analysieren Kernspinaufnahmen und könnten Biopsien überflüssig machen. Doch dafür sind noch weitere Studien nötig.

KI als Unterstützung – aber mit Risiken

Die Technologie soll Ärzte nicht ersetzen, sondern als „Partner“ agieren. Allerdings gibt es auch Risiken. Manche Mediziner neigen dazu, KI-Ergebnisse entweder blind zu akzeptieren oder ihnen zu misstrauen. Zudem sind viele KI-Modelle eine „Black Box“ – ihre Entscheidungswege sind für Menschen nicht nachvollziehbar.

Um das zu ändern, setzt der Hautarzt und KI-Experte Titus Brinker auf transparente Systeme. Am DKFZ hat sein Team den „Urobot“ entwickelt, einen Chatbot für Urologen, der medizinische Leitlinien kennt und Fachfragen mit einer Trefferquote von 90 Prozent beantwortet.

KI verbessert Krebsfrüherkennung und Vorsorge

Besonders in der Früherkennung zeigt sich das Potenzial von KI. Eine deutsche Mammografie-Studie ergab, dass KI-basierte Systeme 18 Prozent mehr Tumore erkannten, ohne die Anzahl der Fehlalarme zu erhöhen.

Auch bei der Vorsorge könnte KI helfen. Der DKFZ-Experte Moritz Gerstung erklärt: „Bisher werden Menschen für Screenings pauschal nach Alter und Familiengeschichte eingeladen. KI kann das Risiko individueller berechnen und gezieltere Einladungen ermöglichen.“

Zulassung von KI in der Medizin dauert Jahre

Obwohl KI-Systeme große Fortschritte versprechen, müssen sie erst als Medizinprodukte zugelassen werden. Klinische Studien dauern meist zwei bis fünf Jahre. „Die KI entwickelt sich rasant, aber die Sicherheit muss gewährleistet bleiben“, sagt Gerstung.

Die Zukunft der Krebsmedizin könnte somit durch KI revolutioniert werden – doch der Weg bis zur flächendeckenden Anwendung bleibt herausfordernd.

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