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Anhaltender Produktionsrückgang in der Metall- und Elektroindustrie

Die deutsche Metall- und Elektrobranche (M&E) befindet sich weiterhin in einer schweren Krise. Nachdem die Produktion bereits 2024 um 6,6 Prozent eingebrochen ist, wird auch für 2025 ein erneuter Rückgang um 2,5 Prozent erwartet. Die Hauptursachen sind eine anhaltend schwache Nachfrage und schwierige Standortbedingungen. „Angesichts der anhaltend schwachen Nachfrage und desolaten Standortbedingungen rechnen wir auch für 2025 mit einem erneuten Produktionsrückgang um 2,5 Prozent“, erklärt Lars Kroemer, Chefvolkswirt des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.

Besonders dramatisch war die Entwicklung im Dezember 2024: Die Produktion sank um 2,6 Prozent, was das siebte Quartal in Folge mit negativen Zahlen markierte. „Das ist ein Negativrekord – seit der Wiedervereinigung gab es noch keine so lange Rezession in der deutschen Leitindustrie“, so Kroemer weiter.

Industrieproduktion auf tiefstem Stand seit Mai 2020

Nicht nur die Metall- und Elektrobranche, sondern die gesamte deutsche Industrie hat mit starken Rückgängen zu kämpfen. Im Dezember 2024 fiel die Gesamtproduktion von Industrie, Baugewerbe und Energieversorgern um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Damit erreichte sie den niedrigsten Stand seit mehr als viereinhalb Jahren. Besonders betroffen sind der Maschinenbau und die Automobilindustrie, die bereits seit Monaten mit Auftragsrückgängen kämpfen. Insgesamt ging die Industrieproduktion im Jahr 2024 um 4,5 Prozent zurück.

Die Erwartungen der Ökonomen lagen deutlich über dem tatsächlich gemessenen Wert. Während für Dezember lediglich ein Minus von 0,6 Prozent erwartet wurde, fiel der Rückgang mit 2,4 Prozent erheblich drastischer aus.

Exporte und Importe weiter rückläufig

Auch im Außenhandel zeigen sich deutliche Schwächen. Die deutschen Exporte sanken im Jahr 2024 um 1,0 Prozent auf etwa 1.560 Milliarden Euro. Bereits 2023 hatte es einen Rückgang von 1,2 Prozent gegeben. Besonders die geringere Nachfrage aus China hat erheblich zur Exportflaute beigetragen.

Parallel zu den Exporten fielen auch die Importe. Sie sanken um 2,8 Prozent auf 1.318,5 Milliarden Euro. Dies wird vor allem auf die schwache Binnenkonjunktur zurückgeführt, die den Konsum und die Nachfrage nach ausländischen Produkten dämpft. Trotz des allgemeinen Rückgangs ergibt sich in der Handelsbilanz ein Überschuss von 241,2 Milliarden Euro.

Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft

Die aktuelle Wirtschaftslage zeigt, dass Deutschland vor massiven Herausforderungen steht. Hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie und ein zunehmender Fachkräftemangel setzen die Unternehmen zusätzlich unter Druck. Branchenvertreter fordern daher dringend Maßnahmen zur Standortverbesserung. Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sei in Gefahr, wenn keine politischen Gegenmaßnahmen ergriffen würden.

Ohne spürbare wirtschaftspolitische Reformen und Entlastungen für Unternehmen könnte sich die Abwärtsspirale in der deutschen Industrie fortsetzen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Politik auf die Warnsignale aus der Wirtschaft reagiert oder ob der Negativtrend anhält.