Gewinnrückgang zwingt Porsche zur Strategieanpassung
Porsche steht vor wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Der Gewinn des Stuttgarter Sportwagenherstellers könnte 2025 den niedrigsten Stand seit einem Jahrzehnt erreichen. Grund dafür sind hohe Produktionskosten, eine schwächelnde Nachfrage und die schleppende Entwicklung der Elektromobilität. Um gegenzusteuern, setzt das Unternehmen nun verstärkt auf Fahrzeuge mit Verbrennungs- oder Plug-in-Hybridmotoren und verabschiedet sich damit teilweise vom bisherigen Fokus auf reine Elektroautos.
Der operative Gewinn wird in diesem Jahr um 800 Millionen Euro sinken, was auch an geplanten Sparmaßnahmen liegt. Der Vorstand hat „umfangreiche Maßnahmen zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft der Gesellschaft beschlossen“, teilte Porsche mit. Die Entscheidung markiert eine Wende im bisherigen Kurs des Unternehmens, das lange Zeit konsequent auf Elektromobilität gesetzt hatte.
Rückläufige Margen und gesunkene Absätze
Bereits 2024 hatte Porsche mit einer sinkenden Profitabilität zu kämpfen. Die operative Marge, die den Gewinn im Verhältnis zum Umsatz beschreibt, lag am unteren Ende des anvisierten Korridors von 14 bis 15 Prozent. Für 2025 rechnet Porsche mit einem weiteren Rückgang der Marge auf voraussichtlich nur noch 10 bis 12 Prozent. Das langfristige Ziel von 20 Prozent bleibt damit in weiter Ferne.
Auch der Mutterkonzern Volkswagen leidet unter den schwachen Ergebnissen seiner Premiummarken Porsche und Audi. Das operative Ergebnis des VW-Konzerns sank 2024 um rund 25 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Der Umsatz von Porsche wird sich zwar weiterhin zwischen 39 und 40 Milliarden Euro bewegen, doch der Absatz geht zurück – eine Entwicklung, die sich negativ auf die Gewinnmarge auswirkt.
Rückkehr zur Verbrennungstechnologie
Porsche-Finanzchef Lutz Meschke hatte bereits im November 2024 angedeutet, dass das Unternehmen seine Strategie überdenkt. Damals erklärte er: „Klar ist, dass wir noch lange am Verbrennungsmotor festhalten werden.“ Diese Aussage erhält nun durch die aktuellen Entscheidungen weiteres Gewicht. Statt ausschließlich auf Elektrofahrzeuge zu setzen, plant Porsche, verstärkt auf Plug-in-Hybride und klassische Verbrenner zu setzen.
Die Kehrtwende zeigt, dass sich das Unternehmen zunehmend von der bisher ambitionierten E-Strategie verabschiedet. Die Entscheidung dürfte auch eine Reaktion auf die Herausforderungen des Marktes sein: Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wächst langsamer als erwartet, während die Entwicklungskosten weiterhin hoch bleiben.
Machtkampf an der Unternehmensspitze
Parallel zu den wirtschaftlichen Herausforderungen sorgt ein interner Führungsstreit für Unruhe. Am Samstag wurde bekannt, dass Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche mit Gesprächen über ein „einvernehmliches Ausscheiden aus dem Vorstand“ beauftragt wurde. Die Diskussionen betreffen insbesondere Finanzchef Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen. Laut Berichten des Handelsblatts handelt es sich um einen Machtkampf innerhalb des Unternehmens.
Ob Porsche mit der Rückbesinnung auf den Verbrennungsmotor seine Profitabilität langfristig sichern kann, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Rückkehr zur traditionellen Antriebstechnik ist nicht nur eine strategische Entscheidung – sie ist eine Notwendigkeit, um den wirtschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahre zu begegnen.