Immer mehr Einzelhändler setzen auf Selbstbedienungskassen (SB-Kassen), um ihre Betriebskosten zu senken und den Einkauf für Kunden effizienter zu gestalten. Doch die Zunahme dieser Kassen hat auch Schattenseiten: Ein steigendes Risiko von Diebstählen. Um sich vor diesen zu schützen, setzen immer mehr Händler auf Künstliche Intelligenz (KI).
Selbstbedienungskassen boomen – doch die Diebstähle auch
Laut dem Handelsforschungsinstitut EHI gibt es in Deutschland inzwischen mehr als 6.000 Geschäfte, die über 20.000 SB-Kassen betreiben. Der Trend ist eindeutig, denn die Einführung dieser Kassen spart Personalkosten. Doch Experten warnen vor einem erhöhten Diebstahlrisiko. „Die Zahl der Diebstähle an SB-Kassen könnte bis zu 30 Prozent höher sein als an herkömmlichen Kassen“, erklärt Frank Horst vom EHI. Diese Diebstähle wirken sich negativ auf die Umsätze der Einzelhändler aus und stellen eine zunehmende Herausforderung dar.
Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Betrugsbekämpfung
Um dem entgegenzuwirken, setzen immer mehr Einzelhändler auf KI-gestützte Überwachungssysteme. Diese Systeme analysieren das Verhalten der Kunden in Echtzeit und erkennen Unregelmäßigkeiten, während die Kunden ihre Einkäufe scannen. Bei auffälligem Verhalten kann sofort ein Alarm ausgelöst werden, ohne dass der Kunde etwas davon bemerkt. Die KI kann beispielsweise feststellen, wenn ein Artikel nicht gescannt wurde, aber dennoch in die Tasche gesteckt wird. In solchen Fällen erscheint auf dem Kassen-Display eine Nachricht wie „Wurde der letzte Artikel gescannt?“, die den Kunden auffordert, den Fehler zu korrigieren.
Die Technologie kann auch komplexere Fehler erkennen, wie etwa das Einscannen eines günstigen Produkts, während ein teureres Produkt in der Nähe abgelegt wird. Auch bei ungewöhnlichen Kombinationen von Artikeln, etwa wenn ein Kunde einen Sekt scannt und gleichzeitig eine Champagner-Flasche in die Schale legt, schlägt die KI Alarm.
Datenschutzkonforme Überwachung
Ein wichtiger Punkt bei der Einführung von KI in SB-Kassen ist der Datenschutz. Die Unternehmen betonen, dass die Technologien datenschutzkonform arbeiten. „Die KI-Überwachung erfolgt anonym, und es werden keine permanenten Videoaufnahmen gemacht“, erklärt Christoph Annemüller von Diebold Nixdorf, einem führenden Anbieter dieser Technologien. Ziel ist es nicht, Kunden oder Mitarbeiter zu überwachen, sondern Fehler und Diebstähle zu vermeiden und gleichzeitig den Arbeitsaufwand zu verringern.
Zukunft der SB-Kassen
Die Nutzung von KI in SB-Kassen wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter ausgebaut. Große Unternehmen wie Rewe, Ikea und Rossmann setzen bereits auf diese Technologie, während andere Einzelhändler wie Kaufland und Lidl den Einsatz prüfen. Der Trend zeigt, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zunehmend zur Norm wird, um die Effizienz zu steigern und die Sicherheit an SB-Kassen zu erhöhen.