Suzetrigin: Neues Schmerzmittel ohne Suchtgefahr

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2 months ago

Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat ein neuartiges Schmerzmittel zugelassen, das keine Abhängigkeit verursacht und dennoch starke Schmerzen lindert. Das Medikament Suzetrigin könnte einen wichtigen Schritt im Umgang mit akuten Schmerzen und der Opioidkrise darstellen.

Ein neuartiger Ansatz zur Schmerzbehandlung

Das Medikament Suzetrigin, das unter dem Markennamen Journavx bekannt ist, geht einen völlig neuen Weg in der Schmerztherapie. Während herkömmliche Schmerzmittel wie Opioide auf das zentrale Nervensystem wirken und somit das Risiko der Abhängigkeit bergen, zielt Suzetrigin direkt auf die Weiterleitung der Schmerzsignale. Es blockiert spezifische Natriumkanäle (Nav1.7 und Nav1.8) in den Nervenzellen, die für die Übertragung von Schmerzsignalen verantwortlich sind, und verhindert somit, dass der Schmerz das Gehirn erreicht. Dies könnte eine große Hoffnung für die Behandlung von Schmerzen darstellen, ohne die Gefahr einer Suchtentwicklung.

Entwicklung und Forschung

Die Entwicklung von Suzetrigin begann Ende der 1990er Jahre, als der Wissenschaftler Stephen Waxman von der Yale University untersuchte, wie Nervenzellen Schmerzsignale übertragen. Dabei stieß er auf eine interessante Beobachtung: Mitglieder einer pakistanischen Familie, die keinerlei Schmerzen empfanden, hatten eine Mutation in einem der Natriumkanäle, die Schmerzsignale weiterleiten. Auf dieser Entdeckung aufbauend, konnten Forscher die Blockade des Kanals Nav1.8 erzielen, was schließlich zur Entwicklung von Suzetrigin führte.

Erste klinische Ergebnisse vielversprechend

In zwei klinischen Studien mit über 2.000 Patienten zeigte Suzetrigin vielversprechende Ergebnisse. Die Patienten, die nach chirurgischen Eingriffen wie einer Bauchdeckenstraffung und einer Fußknochenkorrektur behandelt wurden, berichteten von einer ähnlichen Schmerzlinderung wie bei der Verwendung von Opioiden. Die Nebenwirkungen waren jedoch vergleichbar mit denen anderer Schmerzmittel und nicht gravierender als bei herkömmlichen Opioiden.

Hoffnung für akute Schmerzen, aber nicht für chronische Schmerzen

Obwohl das Medikament vielversprechend ist, wird Suzetrigin nur für die Behandlung von akuten Schmerzen zugelassen und nicht für chronische Schmerzen, bei denen die Schmerzursache nicht mehr nachvollziehbar ist. Martin Dusch, Leiter des Schmerzzentrums der Universitätsmedizin Mannheim, erklärt, dass Suzetrigin bei chronischen Schmerzen wahrscheinlich nicht wirken wird, da der Schmerz nicht mehr mit einer Heilung der Verletzung verbunden ist.

Ausblick auf die Zukunft

Derzeit ist Suzetrigin in den USA zugelassen, und die Entwickler prüfen Möglichkeiten für eine Markteinführung in Europa. Sollte das Medikament auch hier zugelassen werden, könnte es eine vielversprechende Alternative zu Opioiden darstellen und so einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Opioidabhängigkeit leisten.

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