Immer mehr Deutsche sehnen sich nach einem früheren Ruhestand. Laut einer Umfrage von YouGov im Auftrag von Continental gibt mehr als ein Viertel der Befragten an, vorzeitig in Rente gehen zu wollen. Dies steht im Kontrast zu den gesetzlichen Rentenplänen, die meist das Arbeiten bis zum 65. oder 67. Lebensjahr vorsehen.
Fachkräftemangel und Rente: Der Wunsch nach Frühverrentung
Die Umfrage zeigt, dass 27 Prozent der Befragten lieber früher als später aus dem Arbeitsleben ausscheiden würden. Im Gegensatz dazu wollen 62 Prozent bis zum regulären Rentenalter weiterarbeiten. 11 Prozent der Teilnehmer machten keine Angaben zu ihrer Rentenplanung. Diese Ergebnisse verdeutlichen den zunehmenden Wunsch nach vorzeitigem Ruhestand, obwohl dies mit finanziellen Nachteilen wie Rentenabschlägen und dem Fachkräftemangel kollidiert.
Faktoren, die den Ruhestand verzögern könnten
Ein wichtiger Anreiz, den Ruhestand hinauszuzögern, ist die Entlohnung. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gaben an, dass eine höhere Bezahlung sie motivieren würde, länger im Job zu bleiben. Weitere 38 Prozent wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten, 34 Prozent Steuervorteile und 29 Prozent mehr Urlaub und Freizeit. Diese Faktoren könnten die Entscheidung vieler beeinflussen, ihre Karriere nicht vorzeitig zu beenden.
Notwendigkeit einer flexiblen Arbeitsmarktagilität
Ariane Reinhart, Personalvorständin bei Continental, betonte die Notwendigkeit einer flexiblen Arbeitsmarktagilität. „Wir müssen sicherstellen, dass Menschen entsprechend ihren Bedürfnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten eingesetzt werden“, erklärte sie. In Anbetracht des Fachkräftemangels müsse die Arbeitswelt besser auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen, um den Wohlstand des Landes und den Sozialstaat zu sichern.
Rentenpolitik und die demografische Herausforderung
Reinhart ging auch auf die Rentenproblematik ein: „Wir können keine Geschenke verteilen, das muss bezahlt werden“, sagte sie. Angesichts des demografischen Wandels, bei dem immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner versorgen müssen, sei ein Umdenken notwendig. „Mathematisch geht das nicht auf“, so Reinhart weiter. Der derzeitige Umgang mit der Rentensituation sei nicht ausreichend und müsse dringend angepasst werden.
Altersvorsorge: Mehr als nur die gesetzliche Rente
Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) nutzen neben der gesetzlichen Rente auch eine betriebliche Altersvorsorge, und 63 Prozent sorgen privat vor. Ein Vorschlag, die gesetzliche Rente durch Aktien zu ergänzen, wird von 50 Prozent der Befragten befürwortet, während 27 Prozent diesen Vorschlag ablehnen. Dies zeigt, dass das Thema Altersvorsorge weiterhin stark diskutiert wird und viele Menschen auf verschiedene Weisen vorsorgen möchten.