Spenden in Deutschland 2024: Positive Bilanz

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1 day ago

Trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen durch Inflation und Rezession haben die Deutschen ihre Großzügigkeit nicht verloren. Im Gegenteil: 2024 stiegen die Spendenbeträge im Vergleich zum Vorjahr, und es wurde insgesamt mehr für gemeinnützige Zwecke ausgegeben. Laut einer Analyse des Deutschen Spendenrats wurden im vergangenen Jahr 5,1 Milliarden Euro gespendet – ein Anstieg von zwei Prozent im Vergleich zu 2023. Auch wenn dieser Betrag den Rekord von 2021 (5,8 Milliarden Euro) nicht erreichte, ist das Ergebnis bemerkenswert.

Spendenvolumen steigt trotz weniger Spender

Im Jahr 2024 spendeten insgesamt 16,7 Millionen Menschen in Deutschland, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 300.000 Spendern bedeutet. Zehn Jahre zuvor waren noch rund 22,4 Millionen Menschen bereit, Geld für wohltätige Zwecke zu geben. Trotz dieses Rückgangs stieg der durchschnittliche Betrag, den jeder Spender gab: 43 Euro, was eine Steigerung im Vergleich zu den 40 Euro im Jahr 2023 darstellt.

„Es hätte schlimmer kommen können“, sagte Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates. Er betonte, dass die Zahl der Spender zwar rückläufig sei, die Bilanz aber dennoch insgesamt positiv ausfalle. Der Rückgang wurde vor allem durch gezielte Kampagnen, emotionale Appelle und eine starke Kommunikation abgefedert. Wulff geht davon aus, dass die Spenden im Jahr 2025 nicht unter dem Niveau von 2024 bleiben werden.

Wer spendet in Deutschland?

Interessant ist, dass der größte Teil der Spenden von der Altersgruppe der über 60-Jährigen kommt. Zwei Drittel des Gesamtvolumens wurden von Menschen dieser Altersgruppe gespendet. Doch auch jüngere Generationen zeigten eine steigende Bereitschaft zu spenden, insbesondere die 30- bis 39-Jährigen, deren Spenden in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind.

Veränderte Spendenmotive

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist die Veränderung der Spendenzwecke. Während in den Vorjahren die Not- und Katastrophenhilfe stark im Vordergrund stand, ging diese im Jahr 2024 zurück. Spenden für Geflüchtete, insbesondere nach dem Ukraine-Konflikt, sanken von 1,13 Milliarden Euro (2022) auf 418 Millionen Euro. Dagegen stiegen die Spenden für kirchliche und religiöse Zwecke um 138 Millionen Euro auf insgesamt 901 Millionen Euro. Dies stellt den ersten Anstieg in diesem Bereich seit Jahren dar.

Positive Aussichten trotz schwieriger Lage

Die steigenden Reallöhne und eine insgesamt positive Einschätzung der finanziellen Situation durch einen Teil der Bevölkerung werden als mögliche Gründe für das gestiegene Spendenaufkommen genannt. Dennoch schätzen 61 Prozent der Deutschen ihre finanzielle Lage weiterhin als angespannt ein.

Insgesamt zeigt sich, dass die Spendenbereitschaft in Deutschland weiterhin stark ist, auch wenn sich die Ziele und Ausgaben der Spender verändern. Der Deutsche Spendenrat plant, diese Trends auch in Zukunft genau zu beobachten.

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