Australien: Jugendliche umgehen Social-Media-Verbot

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1 day ago

Trotz des im November 2024 in Australien eingeführten Verbots für Jugendliche unter 16 Jahren, soziale Medien zu nutzen, zeigen aktuelle Berichte, dass viele junge Menschen die Regelungen problemlos umgehen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der australischen Onlinesicherheitsbehörde eSafety offenbart, dass das Verbot aufgrund der Schwächen in der Durchsetzung kaum Wirkung zeigt.

Schwächen bei der Altersverifikation

Das größte Problem bei der Durchsetzung des Verbots ist die Abhängigkeit der Plattformen von Selbstauskünften der Nutzer. So müssen Jugendliche bei der Anmeldung lediglich ihr Geburtsdatum angeben, um die Altersgrenze zu überschreiten. Plattformen wie Snapchat, TikTok oder Twitch setzen zwar zusätzliche Technologien wie Sprachanalyse ein, um jüngere Nutzer zu identifizieren, doch auch diese Maßnahmen scheinen nicht ausreichen zu sein. “Es gibt nichts, was Kinder davon abhält, ein falsches Geburtsdatum einzugeben”, erklärte Julie Inman Grant, die Vorsitzende von eSafety. Die Plattformen kennen daher oft nicht die tatsächliche Zahl ihrer jugendlichen Nutzer.

Unzureichende Durchsetzung der Regeln

Grant kritisierte, dass die bestehenden Maßnahmen in der Praxis ineffektiv sind. In ihrem Bericht fordert sie, dass Social-Media-Dienste nicht nur die Anmeldung von Minderjährigen erschweren müssen, sondern auch strenge Sicherheitsvorkehrungen für Jugendliche, die alt genug für die Nutzung sind, aber noch nicht volljährig, standardmäßig implementieren sollten. Sie betonte, dass es nicht nur Aufgabe der Plattformen sei, sondern dass auch Eltern, Erzieher, Politiker und Technologieentwickler ihren Beitrag leisten müssen, um sicherere digitale Räume zu schaffen.

Weit verbreitete Nutzung trotz Verbot

Die Zahlen zur Nutzung sozialer Medien unter Kindern und Jugendlichen in Australien sind alarmierend. Laut der Umfrage des Berichts nutzen 80 Prozent der 8- bis 12-Jährigen sowie 95 Prozent der 13- bis 15-Jährigen mindestens eine Social-Media-Plattform wie Facebook, Instagram oder TikTok. Viele dieser Kinder greifen über die Konten ihrer Eltern auf die Plattformen zu. 54 Prozent der 8- bis 12-Jährigen und 36 Prozent der 13- bis 15-Jährigen besitzen bereits ein eigenes Konto.

Internationale Reaktionen auf das Verbot

Das australische Gesetz hat international Aufmerksamkeit erregt. Auch Indonesien plant ein ähnliches Verbot. Laut einer Umfrage sind 84 Prozent der indonesischen Eltern für ein solches Verbot, das von der Kommunikationsministerin des Landes unterstützt wird.

Dringender Handlungsbedarf

Der Bericht zeigt auf, dass die gesetzlichen Regelungen in Australien weit hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die aktuelle Situation verlangt nach einer umfassenderen Kontrolle der Social-Media-Nutzung durch Kinder und Jugendliche, um den digitalen Raum sicherer zu gestalten.

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