EZB plant digitalen Euro – Start für Oktober 2025 vorgesehen

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24 hours ago

Die Europäische Zentralbank (EZB) treibt die Einführung des digitalen Euros weiter voran. Laut Präsidentin Christine Lagarde soll die neue Währung ab Oktober 2025 in der Europäischen Union verfügbar sein. Noch steht allerdings die Zustimmung von EU-Parlament, Kommission und Rat aus. Kritiker warnen vor Datenschutzproblemen und möglichen Risiken für die finanzielle Stabilität.

Digitale Währung als Ergänzung zum Bargeld

Bereits seit mehreren Jahren arbeitet die EZB an der Entwicklung des digitalen Euros. Laut Lagarde sei die Einführung einer staatlich kontrollierten digitalen Währung dringend notwendig, insbesondere nachdem andere Länder ähnliche Projekte prüfen. „Die Natur mag kein Vakuum“, erklärte sie und verwies darauf, dass die USA unter Donald Trump die Entwicklung eines digitalen Dollars vorerst gestoppt haben.

Der digitale Euro soll sowohl online als auch offline für Zahlungen nutzbar sein. Im Gegensatz zu Kryptowährungen wie Bitcoin wird er von der EZB gestützt und über regulierte Banken und Finanzdienstleister bereitgestellt.

Technische Bedenken nach Systemausfall

Die jüngsten Probleme mit dem Target-2-Zahlungssystem der EZB haben jedoch Zweifel an der Zuverlässigkeit des neuen digitalen Euros geweckt. Ende Februar kam es zu einem kompletten Systemausfall, wodurch Banken in Europa für einen Tag lang keine Transaktionen durchführen konnten.

Kritiker sehen darin ein Zeichen für mögliche technische Schwächen. Markus Ferber von der EVP-Fraktion sprach von einem „Schlag für die Glaubwürdigkeit der EZB“ und forderte eine gründliche Überprüfung, bevor der digitale Euro eingeführt wird. Die EZB betonte jedoch, dass der digitale Euro auf dem TIPS-System basieren werde, das stabiler sei als das fehleranfällige Target-2-Netzwerk.

Datenschutzexperten warnen vor Überwachung

Neben technischen Herausforderungen stehen auch datenschutzrechtliche Bedenken im Raum. Die Internationale Arbeitsgruppe für Datenschutz in der Technologie (IWGDPT), auch als Berlin Group bekannt, warnt davor, dass mit digitalen Währungen eine umfassende Überwachung des Kaufverhaltens möglich wird.

In einem Bericht der Gruppe heißt es, dass digitale Zentralbankwährungen Nutzerprofile erstellen könnten, die Rückschlüsse auf politische Meinungen, religiöse Ansichten oder die sexuelle Orientierung ermöglichen. Zudem bestehe das Risiko von Cyber-Angriffen sowie der Ausschließung bestimmter Bevölkerungsgruppen, etwa durch mangelnden Internetzugang oder technische Hürden.

Zukunft des digitalen Euros ungewiss

Die Einführung des digitalen Euros hängt maßgeblich davon ab, ob die EU-Institutionen zustimmen und die genannten Risiken adressiert werden. Die Vorbereitungsphase läuft seit November 2023 und soll insgesamt zwei Jahre dauern. Sollte das Projekt wie geplant umgesetzt werden, wäre der digitale Euro ab Oktober 2025 in der gesamten EU verfügbar. Ob dies jedoch ohne größere politische und technische Kontroversen gelingt, bleibt abzuwarten.

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