Fast jeder Zweite betroffen
Eine neue Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte aller Menschen in Deutschland schon einmal aufgrund ihres Alters benachteiligt wurde. Besonders betroffen sind junge Erwachsene, doch auch ältere Menschen erleben Diskriminierung in verschiedenen Lebensbereichen.
Jüngere Menschen besonders betroffen
Laut einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts GMS gaben 45 Prozent der Befragten an, Altersdiskriminierung erfahren zu haben. Besonders häufig betrifft dies junge Menschen:
- 52 Prozent der 16- bis 44-Jährigen berichten von Benachteiligung.
- 35 Prozent der über 65-Jährigen haben ähnliche Erfahrungen gemacht.
- Sechs Prozent geben an, dass sie häufig diskriminiert werden.
Warum sind jüngere Menschen häufiger betroffen? Experten vermuten, dass sie sensibler für soziale Ungleichheiten sind und Diskriminierung bewusster wahrnehmen als ältere Generationen.
Arbeitsplatz als Hauptquelle der Benachteiligung
Ein Bereich, in dem Altersdiskriminierung besonders häufig auftritt, ist der Arbeitsmarkt. 39 Prozent der Betroffenen berichten, dass sie im Beruf aufgrund ihres Alters benachteiligt wurden.
Jüngere Arbeitnehmer werden oft als unerfahren angesehen, während Ältere mit Vorurteilen wie mangelnder Anpassungsfähigkeit konfrontiert werden. Doch auch in anderen Lebensbereichen kommt es zu Diskriminierung:
- 27 Prozent im Gesundheitswesen
- 24 Prozent im Einzelhandel und bei Dienstleistungen
- 22 Prozent auf dem Wohnungsmarkt
Forderungen nach politischen Maßnahmen
Die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, kritisiert, dass das Problem bislang zu wenig beachtet wurde. Sie fordert: „Wir brauchen ein Verbot von Altersdiskriminierung im Grundgesetz.“
Seit 2006 hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mehr als 8.600 Beratungsfälle zu diesem Thema erfasst. Ataman kündigte an, bis 2027 verstärkt gegen Altersdiskriminierung vorzugehen.
Ob die Politik handeln wird, bleibt jedoch fraglich. Klar ist: Altersdiskriminierung ist ein Problem, das Millionen Menschen betrifft – und das nicht ignoriert werden darf.