Kliniken in der Krise: Milliardenverluste drohen

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Die finanzielle Lage der Krankenhäuser in Baden-Württemberg eskaliert. Trotz mehrerer Hilfsprogramme und Reformen steigen die Defizite in diesem Jahr auf über eine Milliarde Euro. Eine Umfrage der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) zeigt, dass 73 Prozent der Kliniken rote Zahlen schreiben.

Krankenhäuser vor dem finanziellen Kollaps

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser hat sich dramatisch verschlechtert. Die Gesamtschulden der Kliniken aus den letzten drei Jahren belaufen sich inzwischen auf 2,6 Milliarden Euro. Besonders betroffen sind kommunale, gemeinnützige und private Krankenhäuser, die ohne zusätzliche Mittel kaum noch überleben können.

Heiner Scheffold, Vorstand der BWKG, schlägt Alarm: „Ohne massive finanzielle Unterstützung drohen Klinikschließungen in großem Ausmaß.“

Die Folgen dieser Krise sind bereits spürbar. Viele Städte und Landkreise können sich die Unterstützung ihrer Krankenhäuser nicht mehr leisten, weil gleichzeitig andere Investitionen nötig sind. Besonders betroffen sind:

  • Sanierung von Schulen und Bildungseinrichtungen
  • Bau und Instandhaltung von Straßen und Radwegen
  • Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs

Die Krankenhausgesellschaft fordert daher, dass Gelder aus dem Sondervermögen für Infrastruktur auch in die Gesundheitsversorgung fließen. Doch laut Scheffold sei der Druck groß: „Viele Sektoren kämpfen um die Mittel, doch die Kliniken haben keine Zeit mehr.“

Finanzierungssystem in der Kritik

Die BWKG sieht den Bund als Hauptverantwortlichen für die Misere. Besonders problematisch ist die ungenügende Deckung der Betriebskosten. Krankenhäuser finanzieren sich durch verschiedene Quellen:

  • Fallpauschalen, die für Behandlungen gezahlt werden
  • Zuschüsse zur Deckung von Betriebskosten
  • Kommunale Mittel als Notfallfinanzierung

Doch das System funktioniert nicht: Die Fallpauschalen reichen oft nicht aus, um die tatsächlichen Kosten zu decken.

Proteste und Streiks als Reaktion

Die Krise bleibt nicht ohne Reaktion. Beschäftigte in Kliniken, Pflegeheimen und Rettungsdiensten haben mit Warnstreiks begonnen. Sie fordern:

  • Bessere Arbeitsbedingungen
  • Höhere Löhne
  • Eine nachhaltige Krankenhausfinanzierung

Sollte die Politik nicht schnell handeln, drohen in Baden-Württemberg weitreichende Klinikschließungen und eine massive Verschlechterung der Gesundheitsversorgung.

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