Die Fischerei mit Grundschleppnetzen sorgt für massive ökologische und wirtschaftliche Schäden. Ein aktueller Umweltbericht zeigt, dass allein in Europa jährlich bis zu zehn Milliarden Euro an Kosten entstehen – durch zerstörte Meeresböden, hohe Beifangquoten und CO₂-Emissionen. Die Praxis bleibt jedoch weit verbreitet, weil sie durch staatliche Subventionen gestützt wird.
Ökologische Verwüstung durch Grundschleppnetze
Bei dieser umstrittenen Fangmethode werden riesige Schleppnetze mit Gewichten über den Meeresboden gezogen. Dabei werden nicht nur Muschelbänke und Riffe zerstört, sondern auch unzählige nicht verwertbare Meerestiere als Beifang getötet.
Umweltexperte Enric Sala von der Meeresschutzorganisation Pristine Seas warnt: „Die Grundschleppnetz-Fischerei ist sowohl eine ökologische als auch eine wirtschaftliche Katastrophe.“
Ein besonders gravierender Aspekt ist die Klimawirkung:
- Der Meeresboden speichert große Mengen CO₂.
- Wird das Sediment durch Schleppnetze aufgewühlt, gelangt CO₂ in die Atmosphäre.
- Die CO₂-Kosten dieser Fischerei werden auf 330 Millionen bis 10,8 Milliarden Euro jährlich geschätzt.
Wirtschaftlicher Schaden größer als der Nutzen
Trotz ihrer Umweltfolgen spielt die Grundschleppnetz-Fischerei wirtschaftlich nur eine kleine Rolle. Sie trägt lediglich zwei Prozent zur Versorgung Europas mit tierischem Eiweiß bei – verursacht aber enorme Kosten.
Zwischen 2016 und 2021 analysierten Forscher die wirtschaftlichen Erträge:
- Der jährliche Umsatz der Branche beträgt rund 4,5 Milliarden Euro.
- Die tatsächlichen Kosten durch Umweltzerstörung und Klimaschäden übersteigen jedoch diese Summe um ein Vielfaches.
Die Studie zeigt: Ohne Subventionen wäre diese Fischerei längst unrentabel.
Ein Stopp in Schutzgebieten könnte Schäden begrenzen
Besonders alarmierend ist, dass über zwölf Prozent der Schleppnetz-Fischerei in Meeresschutzgebieten stattfindet – also dort, wo die Natur eigentlich geschützt werden soll. In Deutschland betrifft dies unter anderem das Sylter Außenriff und den Fehmarnbelt.
Sala fordert: „Ein Verbot dieser Fischerei in Schutzgebieten könnte bereits erheblichen Schaden abwenden.“
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass politische Maßnahmen dringend notwendig sind. Doch bislang bleibt ein grundlegender Kurswechsel aus.