Ampel-Regierung: Deutlicher Stellenzuwachs in Ministerien

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3 weeks ago

Die Regierungszeit der Ampelkoalition hat einen signifikanten Zuwachs an Stellen in den Bundesministerien mit sich gebracht. Über 1.600 neue Beamtenstellen wurden geschaffen, wie eine Untersuchung von Report Mainz zeigt. Der Bund der Steuerzahler kritisiert diese Entwicklung scharf und fordert einen umfassenden Bürokratieabbau.

Personalzuwachs um acht Prozent

Laut den Daten des ARD-Politikmagazins arbeiteten im Jahr 2021, am Ende der Großen Koalition, 20.458 Beamtinnen und Beamte in den Bundesministerien. Bis 2024 stieg diese Zahl auf 22.087 – ein Plus von 1.629 Stellen, was einer Steigerung von acht Prozent entspricht. Auch wenn die Zahl der Angestellten ohne Beamtenstatus leicht sank, ergab sich netto ein Zuwachs von 1.443 Stellen, also 5,1 Prozent mehr als zuvor.

Spitzenreiter: Gesundheitsministerium

Den stärksten prozentualen Personalzuwachs verzeichnete das Bundesgesundheitsministerium unter Karl Lauterbach (SPD) mit 12,1 Prozent. Dahinter folgen das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck (Grüne) mit 11,7 Prozent und das Entwicklungsministerium unter Svenja Schulze (Grüne) mit 11,1 Prozent. Auch das Verteidigungsministerium (6,3 Prozent) und das Bundeskanzleramt (4,7 Prozent) verzeichneten deutliche Zuwächse. Diese Entwicklungen führten zu einem Anstieg der Personalkosten auf 43,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 – rund 20 Prozent mehr als 2021.

Kritik an XXL-Verwaltung

Reiner Holznagel, Präsident des Bunds der Steuerzahler, spricht von einer „XXL-Staatsverwaltung“ und fordert eine „ressortübergreifende Personalstrategie“. Er schlägt vor, Kompetenzen in den Ministerien zusammenzulegen, um Doppelstrukturen zu vermeiden. Holznagel betonte: „Ein Bürokratieabbau ist überfällig, um die aufgeblähte Verwaltung zu verschlanken.“

Steffen Kampeter von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände äußerte sich ebenfalls kritisch: „Immer größere Apparate suchen sich immer größere Aufgaben. Eine Flut von Bürokraten führt zu einer Flut von Vorschriften.“ Er fordert eine einfachere Regulierung und den Abbau von Bürokraten.

Begründungen der Ministerien

Die betroffenen Ministerien verteidigen den Stellenzuwachs. Das Gesundheitsministerium verweist auf die zusätzlichen Anforderungen durch die Corona-Pandemie und die Versorgung der Versicherten. Das Finanzministerium nennt den Kampf gegen Steuerhinterziehung und Finanzkriminalität als Grund. Das Verteidigungsministerium begründet die Personalaufstockung mit den Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg.

FDP: Weniger Stellen als unter Großer Koalition

Otto Fricke, haushaltspolitischer Sprecher der FDP, relativierte die Kritik und verwies darauf, dass die Große Koalition während ihrer Regierungszeit rund 10.500 neue Beamtenstellen geschaffen habe. „Die Ampelkoalition kam mit weniger als der Hälfte aus“, erklärte Fricke. Dennoch räumte er ein, dass in einigen Ministerien neue Stellen geschaffen wurden, ohne bestehende Aufgaben kritisch zu hinterfragen.

Die Debatte um den Personalzuwachs zeigt, dass die Balance zwischen notwendiger staatlicher Handlungsfähigkeit und effizientem Ressourceneinsatz weiterhin eine zentrale Herausforderung bleibt.

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