Zahl der offenen Stellen bleibt hoch
Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres gibt es in Bayern weiterhin mehr als 35.000 unbesetzte Ausbildungsplätze. Laut der Regionaldirektion der Arbeitsagentur stehen rein rechnerisch auf 100 Stellen nur 67 Bewerberinnen und Bewerber. Das bedeutet, dass die Chancen für Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag noch immer sehr gut sind, eine passende Stelle zu finden.
Mehr Bewerber, weniger Plätze als im Vorjahr
Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 1.000 auf insgesamt 59.820, während die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze von 95.741 auf 90.318 zurückging. Trotz dieser Entwicklung bleibt es laut Arbeitsagentur ein Bewerbermarkt, bei dem junge Menschen weiterhin Auswahlmöglichkeiten haben.
Beliebteste Ausbildungsberufe im Überblick
Bei den jungen Frauen zählen Berufe wie medizinische Fachangestellte oder Kauffrau für Büromanagement zu den Favoriten. Männer hingegen bewerben sich besonders häufig auf Stellen als Kfz-Mechatroniker, Fachinformatiker oder Elektroniker. Diese Berufe rangieren seit Jahren an der Spitze der Ausbildungswünsche.
Unterschiede zwischen Handwerk und Industrie
Im Handwerk wurden bis Ende Juli etwa 16.600 neue Lehrverträge abgeschlossen – ein Anstieg von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Anders sieht es bei den Industrie- und Handelskammern (IHKs) aus: Hier sank die Zahl der abgeschlossenen Verträge auf 34.921, rund 2.000 weniger als 2024. Laut dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) halten einige Unternehmen aufgrund der wirtschaftlichen Lage ihre Ausbildungsaktivitäten zurück. Gleichzeitig gebe es viele Betriebe, die trotz intensiver Suche keine geeigneten Azubis fänden.
Praktika als Türöffner und DGB-Kritik
Klaus Josef Lutz, Präsident des BIHK, empfiehlt Jugendlichen: „Wer noch keinen Platz hat, sollte sich weiter bewerben oder ein Praktikum absolvieren.“ Auch Markus Schmitz von der Bundesagentur rät: „Ein Praktikum kann helfen, die eigenen Fähigkeiten zu überprüfen und sogar schwächere Noten auszugleichen.“
Der DGB Bayern kritisiert jedoch die Rahmenbedingungen: „Es reicht nicht, Ausbildungsplätze zu melden, wenn die Bezahlung schlecht ist, Tarifverträge fehlen und Azubis ohne Auto nicht zur Arbeit kommen,“ mahnt Jugendsekretärin Anna Gmeiner.