Massiver Abbau in der Autosparte angekündigt
Der weltgrößte Autozulieferer Bosch plant bis Ende 2030 den Abbau von rund 13.000 Stellen in Deutschland. Besonders betroffen sind die Standorte Waiblingen, Feuerbach, Schwieberdingen, Bühl sowie Homburg. Der Konzern begründet die Maßnahme mit einem schleppenden Markt für Elektromobilität, hohen Kosten und einem intensiven globalen Wettbewerb.
Gründe für die drastischen Schritte
Bosch investierte in den vergangenen Jahren Milliarden in Technologien wie automatisiertes Fahren und Elektromobilität. Die erhoffte Profitabilität blieb bislang aus. Im Jahr 2024 erreichte die Autosparte lediglich eine Umsatzrendite von 3,8 Prozent – angestrebt sind 7 Prozent. Gleichzeitig setzt die schwache Nachfrage nach Fahrzeugen in Europa die Branche unter Druck. Bosch-Personalvorstand Stefan Grosch erklärte: „Bedauerlicherweise kommen wir dabei auch nicht um einen weiteren Stellenabbau über das bereits kommunizierte Maß herum.“
Sparziele und Anpassungen
Das Unternehmen will die Kosten der Kernsparte Mobility um 2,5 Milliarden Euro jährlich senken. Neben Personalabbau setzt Bosch auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Effizienzsteigerungen bei Sach- und Materialkosten. Spartenchef Markus Heyn betonte: „Doch wir müssen jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen und aus eigener Kraft unsere Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen, die Zeit drängt.“
Scharfe Kritik von Gewerkschaften und Betriebsrat
Die Reaktionen von Gewerkschaftsseite sind heftig. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, warf dem Unternehmen vor: „Nach Ihren jüngsten Ankündigungen würde Robert Bosch im Grab rotieren! Sie treten die Werte mit Füßen, die Bosch erfolgreich gemacht haben: Zuverlässigkeit, Verantwortung und ein faires Miteinander.“ Auch Betriebsratschef Frank Sell äußerte sich kritisch: „Einen Personalabbau dieser historischen Größenordnung – ohne gleichzeitige Zusagen zur Sicherung unserer Standorte in Deutschland – lehnen wir jedoch entschieden ab.“
Auswirkungen auf Beschäftigte und Industrie
Die IG Metall fordert den weiteren Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Bis Ende 2027 gilt in der Autosparte ein entsprechender Kündigungsschutz. Dennoch fühlen sich viele Mitarbeiter enttäuscht, nachdem sie bereits Zugeständnisse zur Arbeitsplatzsicherung gemacht haben. In den vergangenen zwei Jahren hat Bosch an deutschen Standorten bereits mehr als 13.000 Stellen gestrichen. 2024 sank die Zahl der weltweit Beschäftigten um 11.500 auf insgesamt 418.000.
Branchenweiter Stellenabbau verstärkt Druck
Die Entwicklung bei Bosch ist Teil eines größeren Trends. In der deutschen Autoindustrie sind in den letzten zwei Jahren fast 55.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Besonders stark traf es die Zulieferer, die ihre Beschäftigtenzahl um 11,5 Prozent reduzierten – auf 236.700. Auch große Wettbewerber wie Continental und ZF Friedrichshafen kündigten Standortschließungen und Personalabbau an. Der Verband der Automobilindustrie warnte bereits, dass durch den Umstieg auf Elektromobilität bis 2035 bis zu 140.000 Jobs gefährdet sein könnten.