Zur Wochenmitte zeigt sich der Dax erneut ohne klare Richtung. Der deutsche Leitindex pendelt um die Marke von 24.400 Punkten und bewegt sich damit weiterhin innerhalb der engen Seitwärtsspanne der vergangenen Wochen. Weder von den internationalen Märkten noch von der Konjunktur kommen derzeit entscheidende Impulse, die den Index aus seiner Lethargie befreien könnten.

Ein Händler fasst die Lage prägnant zusammen: „Der Dax läuft einfach seitwärts, mit wenigen Farbtupfern.“ Tatsächlich sorgten zuletzt nur einzelne Aktien der zweiten Reihe – etwa Aurubis, Bilfinger und DWS – mit neuen Höchstständen für Bewegung.
Internationale Börsen verlieren Schwung
Die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten ist verhalten. Nach den Kursrückgängen an der Wall Street und dem Ende der Rally des Nikkei-Index in Japan zeigen sich die asiatischen Märkte schwächer. Besonders Hongkong verzeichnet deutliche Verluste. Auch der Euro steht weiter unter Druck, während die Renditen europäischer Staatsanleihen kaum Bewegung zeigen.

Gleichzeitig sorgt der Goldpreis mit einem neuen Rekordhoch für Aufsehen: Das Edelmetall hat die psychologisch wichtige Marke von 4.000 US-Dollar je Unze durchbrochen und notiert nun bei 4.024 US-Dollar – ein Symbol für die anhaltende Unsicherheit vieler Anleger.
Blick nach Frankreich: Politische Krise belastet Europa
In Europa richtet sich die Aufmerksamkeit auf Frankreich, wo der zurückgetretene Premierminister Sébastien Lecornu bis zum Abend eine Lösung der Regierungskrise präsentieren soll. Die politischen Spannungen in Paris könnten sich auch auf die Märkte auswirken.
Trotz dieser Unsicherheiten bleibt der Dax robust: Seit seinem Sprung über 24.500 Punkte am vergangenen Freitag hat sich der Index nur leicht verändert und schloss am Vortag bei 24.385 Zählern – ein Zeichen relativer Stabilität trotz des politischen Gegenwinds. Das Rekordhoch von 24.639 Punkten aus dem Juli bleibt damit in greifbarer Nähe.
Wirtschaftsprognose zeigt leichte Erholung
Ein Hoffnungsschimmer kommt aus Berlin. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche stellte die neue Herbstprojektion der Bundesregierung vor. Demnach rechnet die Regierung mit einer deutlichen wirtschaftlichen Belebung ab 2026. Für das kommende Jahr wird ein Wachstum von 1,3 Prozent, für 2027 ein Plus von 1,4 Prozent erwartet. In diesem Jahr soll die Wirtschaft nur minimal um 0,2 Prozent zulegen – nach zwei Jahren der Rezession ein zaghafter, aber symbolisch wichtiger Schritt nach vorn.
Parallel dazu deuten jüngste Daten auf eine leichte Schwäche in der Industrieproduktion hin. Experten erwarten für den Monat August ein Minus von 1,0 Prozent, nachdem im Juli noch ein kräftiges Plus von 1,3 Prozent gemeldet worden war. Besonders betroffen sind Industrie, Bau und Energieversorger, die zu Beginn des zweiten Halbjahres stärker produziert hatten.

US-Zinsentscheid im Fokus der Märkte
Weltweit richten sich die Blicke der Anleger heute Abend auf die Veröffentlichung des Protokolls der US-Notenbank Federal Reserve. Die Fed hatte im September zum ersten Mal seit Jahresbeginn die Leitzinsen gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen. Der aktuelle Zinssatz liegt nun im Bereich von 4,00 bis 4,25 Prozent.Besonders beachtet wird dabei die Rolle von Stephen Miran, einem engen Vertrauten von US-Präsident Donald Trump und neuem Mitglied des geldpolitischen Offenmarktausschusses. Miran hatte sich bei der Sitzung als einziges Mitglied für eine deutlich stärkere Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte ausgesprochen. Diese Differenzen innerhalb der Fed sorgen für neue Spekulationen über den künftigen Kurs der US-Geldpolitik – und damit auch über die weitere Entwicklung an den globalen Märkten.