Deutsche Bahn kassiert doppelt – Familien zahlen den Preis

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Reservierungskosten steigen auf breiter Front

Familien, die künftig mit der Deutschen Bahn reisen wollen, müssen bei der Sitzplatzreservierung deutlich mehr ausgeben als bisher. Die bundeseigene Bahn schafft mit dem kommenden Fahrplanwechsel am Sonntag das bisherige Angebot der Familienreservierung ab. Statt wie bislang 10,40 Euro für vier Plätze in der zweiten Klasse, zahlen Eltern mit zwei Kindern künftig 22 Europro Fahrt. Für Hin- und Rückfahrt summiert sich das auf 44 Euro.

Jede Person muss künftig separat zahlen

Die neue Regelung verlangt für jede reisende Person eine eigene Reservierung. Selbst Kinder benötigen künftig ein kostenpflichtiges Ticket für ihren Sitzplatz. Zusätzlich steigen die Einzelpreise: In der zweiten Klasse werden künftig 5,50 Euro fällig (+0,30 Euro), in der ersten Klasse kostet ein Platz dann 6,90 Euro statt zuvor 6,50 Euro.

Kritik: Eine heimliche Preiserhöhung

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert die Änderung deutlich. Kerstin Haarmann, Vorsitzende des VCD, betont: „Gerade Familien mit Kindern sind auf reservierte Sitzplätze angewiesen.“ Sie spricht von einer „de facto Preiserhöhung“ – nur wenige Monate nach der letzten Anhebung im Dezember 2024.

Auch Jörg Bruchertseifer vom Fahrgastverband Pro Bahn äußert sich kritisch: „Insbesondere bei Familien sind die Reisekosten gegenüber dem Auto ein zentrales Kriterium.“ Der Wegfall günstiger Familienoptionen könne Bahnreisen im Vergleich unattraktiver machen.

Grünen-Politiker spricht von „Frechheit“

Deutliche Worte kommen vom Grünen-Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel. Er nennt die Maßnahme „eine Frechheit angesichts der gebotenen Leistungen von DB-Fernverkehr“. Die Bahn leiste sich seiner Meinung nach einen „massiven Anstieg versteckter Kosten“, obwohl sie „schlechte Pünktlichkeitswerte“ und „verschlechterte Angebote“ liefere. Gastel fordert die Bahn auf, sich wieder stärker an den Bedürfnissen der Kundschaft zu orientieren.

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