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Schwache Wachstumszahlen und alarmierende Prognosen

Die deutsche Wirtschaft zeigt im dritten Quartal 2024 eine ernüchternde Entwicklung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg laut Statistischem Bundesamt lediglich um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Ursprünglich hatte man ein Plus von 0,2 Prozent erwartet. Im vorangegangenen Quartal war die Wirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft. „Das enttäuschende Wachstum signalisiert eine anhaltende Schwächephase,“ kommentierte ein Marktexperte. Zwei Minusquartale in Folge wären gleichbedeutend mit einer technischen Rezession gewesen.

Auch in der Eurozone sieht die Lage düster aus. Der Einkaufsmanagerindex (PMI), ein wichtiger Konjunkturindikator, fiel im November überraschend um 1,9 Punkte auf 48,1. Dieser Wert liegt deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und markiert ein Zehn-Monats-Tief. „Die Stimmung unter den Führungskräften ist so schlecht wie seit drei Jahren nicht mehr,“ erklärte S&P Global. Besonders alarmierend: Die Geschäftsaussichten für die nächsten zwölf Monate sind stark gesunken.

Großhandel sendet Notruf: Forderung nach politischen Maßnahmen

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) beschreibt die aktuelle Lage als dramatisch. „Die Nachfrage nach deutschen Gütern ist schwächer als in der Corona-Krise,“ erklärte Dirk Jandura, Präsident des BGA. Besonders besorgniserregend sei der Rückgang der Exporte in die USA und nach China. Jandura forderte: „Wir brauchen dringend eine Wachstumsinitiative und eine klare Kursänderung in der Wirtschaftspolitik der nächsten Bundesregierung.“

Euro auf Talfahrt und Inflation auf dem Vormarsch

Der Euro fiel zwischenzeitlich auf ein Jahrestief von 1,0339 US-Dollar, bevor er sich leicht erholte. Ein Händler kommentierte: „Die schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland und Frankreich erhöhen den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), die Zinsen weiter anzuheben.“ Für die nächste EZB-Sitzung rechnen Experten mit einer Zinserhöhung um 38 Basispunkte.

EUR / USD Quelle: TradingView

Zugleich steigen die Inflationszahlen. Die Barclays-Analysten Balduin Bippus und Mark Cus Babic prognostizieren für November einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,3 Prozent im Jahresvergleich. Besonders die sogenannten Kerngüter tragen mit einer Kerninflation von 2,8 Prozent zu dieser Entwicklung bei. Die steigenden Kraftstoffpreise aufgrund von Basiseffekten spielen ebenfalls eine Rolle.

Industrie erwartet massiven Produktionsrückgang

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) malt ein düsteres Bild für die deutsche Industrie: Für 2024 wird ein Produktionsminus von drei Prozent erwartet – das dritte Jahr in Folge mit rückläufigen Zahlen. „Eine Erholung im Jahr 2025 ist nicht in Sicht,“ erklärte Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des BDI. Besonders hart trifft es Schlüsselbranchen wie den Fahrzeugbau (-6,9 Prozent), den Maschinenbau (-8,5 Prozent) und die Elektroindustrie (-10,7 Prozent).

Die aktuellen Zahlen und Prognosen verdeutlichen die tiefgreifenden Herausforderungen, vor denen die deutsche Wirtschaft steht. Eine klare politische und wirtschaftliche Strategie ist dringend erforderlich, um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken.

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