Pistorius sichert zusätzliche 1,9 Milliarden Euro zu
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat bei einem Besuch in Kiew eine deutliche Aufstockung der deutschen Militärhilfe für die Ukraine angekündigt. Wie Pistorius in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, plane die Bundesregierung, zusätzliche 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Diese Summe würde die gesamte Unterstützung für 2025 auf rund neun Milliarden Euro erhöhen – ein neuer Höchststand seit Kriegsbeginn.
„Wir haben das Jahr mit vier Milliarden Euro begonnen,“ erklärte Pistorius, „dann auf sieben Milliarden erhöht und nun planen wir weitere 1,9 Milliarden.“
Ziel: Raketenproduktion im Inland stärken
Ein zentraler Teil der angekündigten Hilfe betrifft die Finanzierung sogenannter Long-Range-Fire-Systeme, also Raketen mit großer Reichweite, die in der Ukraine selbst produziert werden sollen. Laut Pistorius könnten erste Systeme noch in den kommenden Monaten einsatzbereit sein. Damit zielt Deutschland darauf ab, lokale Rüstungsproduktion zu stärken und die Kapazitäten der ukrainischen Industrie dauerhaft auszubauen.
„Wir werden Mittel bereitstellen, damit die Ukraine direkt bei ihrer eigenen Industrie einkaufen kann,“ erklärte Pistorius. Damit solle auch die Lieferkette unabhängig von ausländischen Produzenten stabilisiert werden.
Absage an Taurus-Marschflugkörper
Trotz anhaltender Bitten aus Kiew lehnte Pistorius die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern erneut ab. Auf Nachfrage erklärte er: „Ob wir das in Erwägung ziehen? Meine Antwort lautet: Nein.“ Die Waffe hat eine Reichweite von über 500 Kilometern und könnte theoretisch russisches Staatsgebiet erreichen – ein Aspekt, der in Berlin hochsensibel diskutiert wird.
Selenskyj dankt für deutsche Unterstützung
Wolodymyr Selenskyj begrüßte die Zusagen mit Dank und betonte die Bedeutung der strategischen Partnerschaft mit Deutschland. Die angekündigte Unterstützung sei ein „klares Signal an Russland“, dass die Ukraine nicht allein dastehe. Pistorius ergänzte: „Putin geht in diesen Wochen besonders brutal vor. Wir stehen an der Seite der Ukraine.“
Der ukrainische Präsident hob zudem hervor, dass die lokale Produktion von Rüstungsgütern nicht nur die Verteidigung stärke, sondern auch Arbeitsplätze in der Ukraine sichere.