Holzriese Ziegler Holding meldet Insolvenz an

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13 hours ago

Die Ziegler Holding GmbH, ein führender Akteur in der Holzindustrie, hat Insolvenz angemeldet. Die Zukunft des Unternehmens, das Europas größtes Sägewerk betreibt, ist ungewiss. Der Geschäftsbetrieb soll vorerst weiterlaufen, doch die wirtschaftlichen Herausforderungen sind immens.

Ein rasanter Aufstieg mit Schuldenlast

Das Unternehmen aus Plößberg in der Oberpfalz erlebte in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum. Der Umsatz stieg von 331 Millionen Euro im Jahr 2020 auf über eine Milliarde Euro im Jahr 2022. Für 2024 waren Erlöse von 1,6 Milliarden Euro geplant. Stefan Ziegler, Geschäftsführer und Gründer, investierte massiv in neue Produktionsstätten, erweiterte die Geschäftstätigkeit auf 34 Standorte und wagte den Einstieg in branchenfremde Felder wie Immobilien, Gastronomie und Medien.

Doch das rasante Wachstum ging nicht ohne finanzielle Risiken einher. Laut dem Konzernabschluss 2022 stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf 326 Millionen Euro. Die schwächelnde Konjunktur und sinkende Nachfrage nach Bau- und Brennholz brachten den Holzkonzern schließlich in Schwierigkeiten. Bereits 2023 schrieb die Holding rote Zahlen.

Auswirkungen der Branchenkrise

Die gesamte Holzindustrie leidet derzeit unter erheblichen Herausforderungen. Insbesondere die Krise im Wohnungsbau hat die Nachfrage nach Bauholz einbrechen lassen. Laut dem Deutschen Säge- und Holzindustrie-Bundesverband berichten 40 Prozent der Betriebe über eine schlechte Geschäftslage. Eine schnelle Erholung sei nicht in Sicht.

Trotzdem gibt es Hoffnungsschimmer: Im November 2024 erreichten die Holzpreise ein Neun-Monats-Hoch. Gründe dafür sind Engpässe in der Holzproduktion in Nordamerika, klimabedingte Schäden und eine steigende Nachfrage nach Bauholz auf dem Weltmarkt. Ziegler könnte von diesen Entwicklungen profitieren, sofern das Unternehmen die Insolvenz übersteht.

Fortführung des Geschäftsbetriebs

Ziegler beschäftigt rund 3.200 Mitarbeiter und ist mit etwa 30 Tochtergesellschaften breit aufgestellt. Ob alle Teile der Unternehmensgruppe von der Insolvenz betroffen sind, ist derzeit unklar. Der Geschäftsbetrieb soll laut Mitteilung im Rahmen des Insolvenzverfahrens weitgehend aufrechterhalten werden.

Ein Branchenpionier in der Krise

Stefan Ziegler, in der Lokalpresse als „Holzbaron“ bekannt, gilt als Innovator in der Holzindustrie. Mit seinem Unternehmen, das nicht nur Sägewerke betreibt, sondern auch Holzfaserdämmplatten, Pellets und Fertighäuser produziert, hat er Standards gesetzt. Doch die Expansionsstrategie und der Ausflug in andere Branchen haben das Unternehmen in eine gefährliche Schieflage gebracht.

Ob die Ziegler Holding die Insolvenz als Chance für einen Neustart nutzen kann, bleibt abzuwarten. Die kommenden Monate werden entscheidend sein – für das Unternehmen, seine Mitarbeiter und die gesamte Branche.

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