Immer mehr Erwerbstätige brauchen Bürgergeld-Zuschuss

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Zahl der Aufstocker erstmals seit 2015 gestiegen

Im Jahr 2024 erhielten laut Bundesregierung rund 826.000 berufstätige Menschen zusätzlich Bürgergeld, weil ihr Einkommen nicht zur Deckung des Lebensunterhalts ausreichte. Damit ist die Zahl der sogenannten Aufstocker erstmals seit Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 wieder gestiegen. Damals waren es noch über 1,2 Millionen, seither sank die Zahl kontinuierlich – bis jetzt.

Gesamtausgaben steigen auf fast sieben Milliarden Euro

Nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums beliefen sich die staatlichen Ausgaben für ergänzendes Bürgergeld im Jahr 2024 auf 6,99 Milliarden Euro, im Vergleich zu 6,19 Milliarden Euro im Vorjahr. Zusätzlich wurden Bedarfsgemeinschaften mit mindestens einem Aufstocker mit insgesamt 11,61 Milliarden Euro unterstützt. Der finanzielle Aufwand für den Staat ist damit deutlich gestiegen.

Trotz Mindestlohn reicht das Einkommen nicht

Der aktuelle gesetzliche Mindestlohn liegt bei 12,82 Euro pro Stunde. Trotzdem reicht das Einkommen für viele nicht aus, insbesondere bei Teilzeit- oder Minijobs. Nach früheren Erhebungen sind fast 50 Prozent der Aufstocker geringfügig beschäftigt. Zudem erhalten etwa zwei Drittel dieser Personen einen weit unterdurchschnittlichen Lohn. Die Mindestlohnkommission berät derzeit über eine mögliche Erhöhung.

Kritik aus der Opposition an der Arbeitsmarktpolitik

Cem Ince, Abgeordneter der Linken, kritisiert die Entwicklung scharf: „Es kann nicht sein, dass Hunderttausende trotz Arbeit auf staatliche Hilfe angewiesen sind.“ Er fordert eine deutliche Anhebung des Mindestlohns sowie Investitionen in Infrastruktur, etwa in Kinderbetreuung und Pflege, um mehr Menschen den Weg aus der Teilzeitfalle zu ermöglichen.

Merz befürwortet Erhöhung auf 15 Euro

Auch in der Bundesregierung ist eine Anhebung des Mindestlohns Thema. Bundeskanzler Friedrich Merz nannte eine Steigerung auf 15 Euro bis 2026wünschbar und erreichbar“. Arbeitgebervertreter zeigten sich hingegen skeptisch und warnten vor negativen Effekten auf den Arbeitsmarkt.

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