Jeder achte Rentner in Deutschland arbeitet weiter

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2 days ago

Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand bleibt ein erheblicher Teil der Rentner in Deutschland erwerbstätig. Laut dem Statistischen Bundesamt setzt jeder achte Rentner (13 Prozent) seine berufliche Tätigkeit fort – sei es in reduzierter Form oder unverändert. Damit liegt Deutschland genau im EU-Durchschnitt.

Erwerbstätigkeit im Ruhestand: Zahlen und Hintergründe

Nach den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts arbeiten sechs Prozent der Rentner in Deutschland ohne Änderungen weiter, während sieben Prozent ihre Arbeitszeit reduzieren oder den Job wechseln. Gleichzeitig beendet der größte Teil der Rentner (55 Prozent) seine Erwerbstätigkeit vollständig mit dem Renteneintritt.

Ein weiterer Anteil von 33 Prozent hatte bereits vor dem Renteneintritt nicht mehr gearbeitet – sei es aufgrund von Altersteilzeit, Krankheit oder Arbeitslosigkeit.

Vergleich mit anderen EU-Staaten

Mit einer Erwerbstätigkeitsquote von 13 Prozent unter Rentnern befindet sich Deutschland auf dem gleichen Niveau wie der europäische Durchschnitt. In der EU bleiben ebenfalls sechs Prozent unverändert im Berufsleben, während sieben Prozent weiterarbeiten, jedoch mit veränderten Arbeitsbedingungen.

Jedoch zeigen sich innerhalb Europas große Unterschiede. Besonders hoch ist die Erwerbstätigkeit unter Rentnern in den baltischen Staaten:

  • In Estland arbeiten 55 Prozent der Rentner nach dem Renteneintritt weiter.
  • In Lettland und Litauen sind es jeweils 44 Prozent.

Diese Zahlen spiegeln auch die Rentensysteme der Länder wider, die häufig niedrigere Rentenleistungen bieten und viele Senioren zur Weiterarbeit zwingen.

Im Gegensatz dazu ziehen sich Rentner in Slowenien und Rumänien nahezu vollständig aus dem Berufsleben zurück. In beiden Ländern beenden 84 Prozent der Rentner mit Renteneintritt ihre Erwerbstätigkeit.

Gründe für die Weiterarbeit im Rentenalter

Die Motive für die Erwerbstätigkeit nach dem Renteneintritt sind vielfältig. Während einige Rentner aus finanziellen Gründen weiterarbeiten müssen, wollen andere weiterhin aktiv bleiben oder ihre Erfahrung nutzen. Die Flexibilität des deutschen Rentensystems ermöglicht eine schrittweise Reduzierung der Arbeitszeit, was für viele Senioren attraktiv ist.

Die Zahlen zeigen, dass der Übergang in den Ruhestand individuell verläuft und von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. In Deutschland scheint sich ein Mittelweg etabliert zu haben, der sowohl die vollständige Erwerbsaufgabe als auch den gleitenden Übergang in den Ruhestand ermöglicht.

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