Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung wirft ein kritisches Licht auf die Finanzierung der deutschen Jobcenter. Statt Mittel gezielt für die Vermittlung von Arbeitslosen einzusetzen, fließen bis zu 70 Prozent der Gelder in den Verwaltungsapparat.
Milliarden für Bürokratie statt für Jobs
Im Jahr 2023 hatten die Jobcenter ein Budget von 10,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Doch wie die Studie zeigt, wurden davon nur 3,8 Milliarden Euro für Maßnahmen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt genutzt. Der Restbetrag von 6,5 Milliarden Euro floss in Verwaltungskosten – in manchen Jobcentern waren es sogar bis zu 71 Prozent der Mittel.
„Wie viele Menschen die Jobcenter am Ende in Arbeit bringen, spielt eine untergeordnete Rolle“, kritisiert ein Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung.
Sinkende Vermittlungsquote – ein langfristiges Problem
Die Ineffizienz der Jobcenter zeigt sich besonders in den dramatisch gesunkenen Vermittlungszahlen:
- 2014 lag die Vermittlungsquote noch bei 14,9 Prozent.
- 2023 waren es nur noch 5,5 Prozent – ein Rückgang um mehr als zwei Drittel.
- Seit Einführung des Bürgergeldes im Jahr 2023 sank die Zahl der erfolgreichen Vermittlungen zusätzlich um sechs Prozent.
Trotz dieser Entwicklungen sieht das Bundesministerium für Arbeit und Soziales keinen Handlungsbedarf. Die Jobcenter selbst begründen den hohen Verwaltungsaufwand mit einer unzureichenden Ausstattung und der wachsenden Bürokratie.
Wer bezieht Bürgergeld?
Aktuell sind 5,4 Millionen Menschen auf Bürgergeld angewiesen:
- 1,9 Millionen sind arbeitslos.
- 2,7 Millionen sind nicht erwerbsfähig.
- 830.000 Menschen verdienen zu wenig und müssen ihr Einkommen aufstocken.
Die Zahlen zeigen, dass eine effizientere Nutzung der Mittel dringend notwendig wäre, um die Zahl der Arbeitslosen zu reduzieren. Solange jedoch der größte Teil der Gelder in die Verwaltung anstatt in effektive Fördermaßnahmen fließt, bleibt die Problematik bestehen.