In den letzten Jahren hat sich die Erwerbsbeteiligung junger Menschen in Deutschland signifikant erhöht. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass junge Erwachsene so viel arbeiten wie seit den 1990er Jahren nicht mehr. Besonders Studierende sind immer häufiger in Nebenjobs tätig – ein Trend, der gängige Vorurteile widerlegt.
Steigende Erwerbsbeteiligung bei jungen Menschen
Laut der Studie ist die Erwerbsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen zwischen 2015 und 2023 um rund 5 bis 6 Prozent gestiegen. Im Jahr 2023 lag der Anteil der jungen Menschen, die erwerbstätig waren, bei 79,5 Prozent. Damit hat sich die Situation im Vergleich zu 2015 erheblich verbessert, als die Erwerbsquote noch bei rund 74 Prozent lag. Diese Entwicklung ist die stärkste seit Mitte der 1990er Jahre, als ähnliche Quoten erreicht wurden.
Studierende als Haupttreiber der Veränderung
Ein entscheidender Faktor für die steigende Erwerbsbeteiligung ist der wachsende Anteil von Studierenden, die sich neben ihrem Studium einen Nebenjob suchen. Zwischen 2015 und 2023 stieg die Erwerbsquote unter den Studierenden im Alter von 20 bis 24 Jahren um fast 19 Prozentpunkte auf 56 Prozent. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Studierenden in diesem Alter erwerbstätig sind.
Interessanterweise stieg die Erwerbsquote auch unter den Nicht-Studierenden dieser Altersgruppe. Hier wurde ein moderater Anstieg von 1,6 Prozentpunkten auf 85,9 Prozent verzeichnet.
Die Generation Z ist fleißiger als oft behauptet
Enzo Weber, Forschungsbereichsleiter beim IAB, betonte in einer Stellungnahme, dass das oft vorgebrachte Vorurteil, die Generation Z sei wenig arbeitswillig, falsch sei. “Die jungen Leute sind fleißig wie lange nicht mehr”, erklärte Weber und verwies auf die beachtlichen Zahlen, die den Trend zur höheren Erwerbsbeteiligung belegen.
Veränderung der Erwerbsstatistik
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Studie ist, dass die Erwerbsbeteiligung von jungen Menschen im historischen Vergleich möglicherweise noch höher ist als angegeben. Früher wurden Erwerbslose, die sofort wieder in den Arbeitsmarkt eintreten konnten, in der Erwerbsquote mitgezählt. Heute werden solche “stillen Reserven” separat erfasst. Daher könnte die aktuelle Erwerbsquote in dieser Altersgruppe tatsächlich noch höher sein, als es die Daten zeigen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass junge Menschen in Deutschland zunehmend aktiv am Arbeitsmarkt teilnehmen. Der starke Anstieg der Erwerbsbeteiligung in den letzten Jahren zeigt, dass die junge Generation ihre Arbeitskraft stärker einsetzt als oft angenommen.