Erst versprochen, dann verworfen: das Ende des Klimageldes
Die neue Regierung aus Union und SPD hat den Begriff „Klimageld“ aus ihrem Koalitionsvertrag gestrichen. Dabei war es ursprünglich als Ausgleich für steigende Kosten durch den CO₂-Preis gedacht. Mit dieser Entscheidung wird der Wegfall eines zentralen Entlastungsinstruments für viele Haushalte besiegelt – vor allem für Autofahrer, Pendler und Einkommensschwache.
Benzinpreise steigen weiter
Der CO₂-Preis wirkt sich direkt auf den Spritpreis aus. Seit Anfang 2025 liegt der Preis bei 55 Euro pro Tonne CO₂. Für 2026 ist ein weiterer Anstieg auf 65 Euro beschlossen. Ab 2027 soll der Preis nicht mehr gesetzlich festgelegt, sondern marktabhängig innerhalb der EU ermittelt werden. Das könnte zu deutlich höheren Kosten führen.
Stefan Gerwens, Leiter Verkehr beim ADAC, erklärte bereits im Februar:
„Ab 2027 müssen wir davon ausgehen, dass sich der CO₂-Preis im Kraftstoffpreis perspektivisch mindestens verdoppelt. Das wären dann insgesamt 35 bis 38 Cent pro Liter.“
Ausgleich gestrichen, obwohl technisch möglich
Das Klimageld war als direkter Rückfluss an die Bevölkerung gedacht. Die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung sollten regelmäßig an alle Bürger ausgezahlt werden. Zwar hatte die vorige Regierung die Umsetzung versprochen, aber mangels technischer Infrastruktur nie umgesetzt.
Dabei sei die technische Möglichkeit inzwischen vorhanden, heißt es aus Kreisen des Finanzministeriums. Dennoch entschied sich die neue Regierung unter Friedrich Merz, Markus Söder, Lars Klingbeil und Saskia Esken, das Vorhaben komplett zu streichen.
Ungleichheit nimmt zu
Der Schritt wird vor allem für Menschen mit geringen Einkommen spürbare Folgen haben. Ohne Kompensation durch das Klimageld bedeutet jeder Anstieg beim Spritpreis eine tägliche Mehrbelastung – insbesondere für Personen, die auf das Auto angewiesen sind.
Ein Pendler mit durchschnittlichem Arbeitsweg könnte laut Experten mehrere Hundert Euro pro Jahr zusätzlich zahlen müssen.